Kopfsalat

Wer kennt es nicht? Man kennt sich nicht. Bestimmt nicht jeder, aber auch nicht wenige haben sich diese Frage schon einmal gestellt. Schwieriges Thema, ich bin kein Psychologe, egal. Nachdem die Gemüse Fanatiker durch das Ausbleiben von krassen Kopfsalat Fakten enttäuscht wurden und abgesprungen sind, können wir uns der Aufgabe widmen, Persönlichkeit in Worte zu fassen.

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Was ist Ich?

Seit den 1930en gibt es ein Standardmodell für die Persönlichkeitsforschung, welches durch nicht grade wenige Studien bekräftigt wird. Über lange Zeit wurden menschliche Eigenschaften gesammelt und letztendlich in 5 Faktoren zusammengefasst. Das Modell trägt daher den Namen Big Five, Fünf-Faktoren-Modell oder OCEAN-Modell, nach den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen.

Es gibt allerdings 2 Probleme die wir im Hinterkopf behalten müssen:

  1. Menschen in Schubladen stecken ist problematisch
  2. Manche Aspekte/Eigenschaften/Beziehungen sind wenig erforscht

Alle 5 Faktoren beschreiben unsere Persönlichkeit ziemlich umfangreich. Die Ausprägungsstärken der Faktoren können mithilfe von Situationsfragen in Persönlichkeitstests ermittelt. Stabil oder labil? Gehen wir der Sache nach.

Offenheit erklärt das Interesse und die Bereitschaft für Neues. Hohe Offenheit deutet auf hohes Interesse für neue Erfahrungen hin. Niedrige Offenheit hingegen eher auf routinierte Tätigkeiten.

Gewissenhaftigkeit drückt unsere Disziplin, Kontrolle und Zielstrebigkeit aus. Eine sehr gewissenhafte Person plant und verfolgt seine Ziele gnadenlos.

Extraversion definiert unsere Interaktion mit der sozialen Umwelt. Ist man von der geselligen Sorte und zeigt seine Gefühle oder doch lieber zurückhaltend, reserviert und gerne allein.

Verträglichkeit beschreibt den Umgang mit anderen. Nimmt man Rücksicht auf andere oder befinden sich die eigenen Interessen an erster Stelle?

Neurotizismus zeigt die Empfindlichkeit gegen negative Einflüsse. Ist man die Ruhe selbst oder reagiert man auf negative Einflüsse doch empfindlicher mit zum Beispiel Stress, Angst oder Nervosität?

 

„Quiet people have the loudest minds.” -Stephen Hawking

“I restore myself when I’m alone.” -Marilyn Monroe

“A wise man once said nothing.” -Proverb

Extraversion und Introversion

Die wirkliche Komplexität der 5 Faktoren können wir nur erahnen und stetig weiter erforschen. Relativ gut erforscht ist jedoch die Extraversion. Denn sie hat den größten sichtbaren Einfluss auf unsere Persönlichkeit, daher möchte ich diese Dimension etwas genauer betrachten. Extraversion und Introversion werden oft als ein Gegeneinander gedeutet, sind aber mehr ein Miteinander. Menschen haben oft eine Neigung zu einer Seite. Gleiche Teile an extrovertiertem und introvertiertem Verhalten bezeichnet man als ambivertiert. Das Wort ist so unbekannt das nicht mal Autokorrektur weiß, was ich meine. Vielleicht hab ich es auch einfach total falsch geschrieben. Ambivertiert kommt von Ambivalenz was das gleichzeitige oder schnell wechselnde Auftreten gegensätzlicher Gefühle bedeutet.

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Die beste Analogie zur Beschreibung der Unterschiede beider Extreme, die ich bisher gehört habe, stellt sich Menschen mit Akku vor. So wie ein Gerät Energie in Form von Strom aus einem Akku bezieht, erhalten wir unsere mentale Energie ebenfalls aus einem Akku. Die Unterscheidung liegt hier bei dem Laden und Entladen des Akkus. Extrovertierte Menschen laden ihren Akku mit sozialem Kontakt auf. Der Akku des Introvertierten würde sich in diesem Fall entladen. Nimmt sich der Introvertierte Zeit für sich, wird sich dieser wieder laden, wohingegen der Akku des extrovertierten Menschen entlädt.

Sprich: Introvertierte ziehen Kraft aus der Stille und ermüden bei zu viel Gesellschaft – genau das Gegenteil ist bei den Extrovertierten der Fall.

Man kann auch nicht von gut oder schlecht sprechen, da die Gesellschaft beides braucht, um funktionieren zu können. Allerdings werden extrovertierte Menschen manchmal favorisiert. Beispielsweise ist die Selbstvermarktung ein wesentlicher Bestandteil eines Bewerbungsprozesses und Extrovertierte werden eher positiv wahrgenommen und haben dadurch zwangsläufig einen Vorteil. Ein anderes Beispiel könnte die Gehaltsverhandlung sein. Introvertierte sind oft selbstkritisch, was zu weniger Eigenlob führt. Jedoch bedeutet diese Selbstreflektion meist auch ein gutes Verständnis über die eigenen Stärken.

Fazit

Man muss bedenken, dass jeder Mensch irgendwo auf dem Spektrum zwischen Extraversion und Introversion liegt. Persönlichkeit ist so vielschichtig wie Kopfsalat. Auch wenn manche Äußerungen vermuten lassen, dass der Mensch das eine oder andere ist, trifft es in den wenigsten Fällen zu. Zu verstehen wie man selbst funktioniert kann einem dabei helfen zu verhindern, dass sich der Akku komplett oder zu schnell entlädt. Ich hoffe der Blog konnte dabei helfen.

„Mit zwanzig Jahren hat jeder das Gesicht, das Gott ihm gegeben hat, mit vierzig das Gesicht, das ihm das Leben gegeben hat, und mit sechzig das Gesicht, das er verdient.“- Albert Schweitzer

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