Lastenrad als Alternative zum Auto, eine Utopie?

Eben schnell zum Supermarkt…

Man macht sein Auto an und beim Supermarkt ist es noch nicht mal auf Betriebstemperatur.

Dabei ist man mit dem Fahrrad häufig genauso schnell.

Aber auf dem Fahrrad kriege ich meinen Wocheneinkauf nicht mit…

Mit einem Lastenrad schon und man hat unterwegs nicht nur der Umwelt was Gutes getan, sondern auch seinem eigenen Körper.

 

Für Dich – Worüber schreibe ich in diesem Beitrag?

    1. Warum Lastenrad?
    2. Wie bin ich auf das Thema Lastenrad gekommen?
    3. Was für Lastenräder gibt es? – Passt eins zu mir?
    4. Was sind die Schwächen des Lastenrades / was hält es zurück?
    5. Mein Lastenrad

Warum Lastenrad?

Um auf dem Boden zu bleiben, ich sehe auch in entfernter Zukunft nicht, dass Lastenräder das Auto (selbst nicht auf der Kurzstrecke) ersetzen werden. Es wäre doch so schön und eigentlich machbar.

Ich möchte Dich einladen darüber nachzudenken (nicht querdenken😉).

Denn an sich bietet es sich an in der Stadt auf das Lastenrad zu setzen. Ein paar Punkte pro Lastenrad möchte ich Dir mit auf den Weg geben, aber auch gewisse Contra ansprechen. Am Ende vom Blogbeitrag möchte ich Dir die verschiedenen Arten des Lastenrades (ohne Garantie auf Vollständigkeit) mal vorstellen.

Im Gegensatz zu einer professionellen Erörterung nach Lehrbuch fange ich mit meinen positiven Gedanken an.

Beginnen wir mit der Gesundheit. Mir fällt auf wie mir regelmäßige Bewegung fehlt. Vor allem seitdem ich nicht mehr als Tanzlehrer arbeite, sondern nur noch im Büro. Wenn man auf die gesamte Bevölkerung schaut hat eine Studie der WHO aufgezeigt, dass sich rund 28% der Weltbevölkerung bzw. !!!42%!!! der deutschen Bevölkerung zu wenig bewegen. (Link zur Quelle)

Das liegt unter anderem auch daran, dass wir zu viel Sitzen… es gibt ja den Spruch: „Sitzen ist das neue Rauchen“ und viel Zeit unseres Lebens sitzen wir im Auto. Davon häufig auch Kurzstrecke die man auch mit dem Fahrrad zurücklegen könnte. Bei dem aktuellen Verkehr auf den Straßen teilweise sogar schneller als mit dem Auto. Zudem ist Kurzstrecke für das Auto Gift und wer sein Auto liebt versucht Kurzstrecken zu vermeiden.

Nun kommen wir zu dem Punkt an dem ich angefangen habe mich für das Thema Lastenrad zu interessieren.

Zwischen beiden Standorten der Tanzschule für die ich gearbeitet habe liegen mit dem Auto 12 km Strecke für die man immer ziemlich genau 15 min braucht. Mit dem Fahrrad ist die Strecke deutlich kürzer, nur knapp 7 km und ich brauchte, je nachdem wie schnell ich gefahren bin, zwischen 20 und 25 Minuten. Mein Problem war allerdings, dass man regelmäßig sperrige bzw. schwerere Sachen wie zwei Kästen Bier/Wasser oder ähnliches von einem Standort zum anderen mitnehmen musste und somit selten Fahrrad fahren konnte.

 

Ob ein Lastenrad zu Dir passt, oder für welches Du Dich entscheidest, musst Du selbst herausfinden. Ich stelle Dir mal die Versionen die mir einfallen vor.
Das „Long John“.

Ein Mix aus Sportlichkeit und der Möglichkeit schwere Lasten zu transportieren. Das Long John ist sehr weit verbreitet. Da es zwei Räder in einer Spur hat kann man sich damit sehr sportlich bewegen.

LongJohn
(Cargo bike preparedness 1 by wittco.gmbh licensed under CC BY 2.0)

Die tiefe Ladefläche ermöglicht es aufgrund des tiefen Schwerpunktes auch wie bereits angesprochen recht schwere und sperrige Lasten zu transportieren.

 

Das Dreirad

In der Regel hat das Dreirad vorne zwei Räder und hinten eins.

Dreirad
( Babboe in Stijl by Roel Wijnants licensed under CC BY-NC 2.0 )

Das Dreirad bietet sich auch für schwere Lasten an. Der Vorteil der zwei Räder vorne/hinten ist, dass man bei der Beladung nicht mehr so sehr auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung achten muss, was das Handling bei schweren Lasten erleichtert. Wer aber gerne flott um Kurven fährt sollte wissen, dass bis auf ein paar Ausnahmen sich das Fahrrad nicht mitneigen kann.

 

Das „Longtail“

Es ist wie ein „normales“ Fahrrad aufgebaut, nur ist der Hinterbau mitsamt Gepäckträger verlängert worden.

LongTail

Das Longtail wird mit übergroßen Packtaschen häufig als Reisefahrrad verwendet. Das heißt aber nicht, dass man seinen Wocheneinkauf damit nicht hinbekommen sollte. Ich habe auch schonmal eins mit zwei Kindersitzen hintereinander gesehen. Nichts ist unmöglich :P.

 

Das Bäckerrad

Das Bäckerrad/Postfahrrad ist recht weit verbreitet.

Es ist aufgebaut wie ein robust gebautes Fahrrad, mit einem großen stabilen Korb an der Vorderseite des Fahrrads.

(Bäckerrad von 1955, Einkoch-Kessel auf rahmenfestem Vorder-Gepäcktrager, 02. 08. 2011. by Michel Voss licensed under CC BY-SA 3.0)

Für die Freunde des Bieres: eine Kiste sollte man wohl damit auch mitbekommen.

Es gibt dann auch noch vierrädrige Lastenräder, auf die will ich aber jetzt nicht eingehen, da diese für die meisten Leute zu groß sind. Es sei denn du bist Eigentümer eines Paketdienstes.

 

Egal wie sehr ich von der Idee ein Lastenrad zu besitzen überzeugt bin, muss ich eingestehen, dass nicht alles Gold ist was glänzt.

Argumente die gegen ein Lastenrad sprechen.

Für Langstrecken, wenn man Sie in einer für heutige Zeiten angemessenen Geschwindigkeit zurücklegen will, ist das Lastenrad die falsche Wahl. Auch wenn man im Zug manchmal das Gefühl hat, man könne im Endeffekt mit dem Rad schneller irgendwo ankommen.

Ich will auch nicht bestreiten, dass es Menschen gibt, die das Fahrradfahren abscheulich finden. Wie man dazu kommen kann, könnte man mit mir auch lange ausdiskutieren. Ich schätze einfach aufgrund von schlechten Erfahrungen, ein sehr schwergängiges Fahrrad oder generell keinen Spaß an Bewegung.

Dann kommt dazu noch der aktuell am härteste Negativpunkt, der Preis.

Wenn man ein neues Lastenrad kaufen möchte beginnen diese bei mindestens 1.600 €, Bäckerräder mal ausgeschlossen. Dann hat man aber eine recht kleine Ladefläche (Was kein Nachteil sein muss), aber vor allem keinen Hilfsmotor. Ohne den Hilfsmotor muss man gewaltig strampeln, gerade da Lastenräder an sich schwerer als normale Fahrräder sind. Spätestens wenn man auf die Idee kommt eine Waschmaschine von A nach B zu bringen ist eine Unterstützung sehr willkommen.

Und schwups ist man bei 5000€. Dafür bekommt man einen gebrauchten Kleinwagen und für kaum mehr sogar einen Neuwagen bei bestimmten Automarken.

Ein Glück gibt es bei mir vor Ort die Möglichkeit sich kostenlos ein Lastenrad zu mieten. Betrieben wird das durch den Verein „Dein Deichrad e.V.“ Finanziert werden die Räder dabei über Crowdfunding. Die Räder können von jedem der sich online registriert und sich ein bestimmtes Fahrrad reserviert hat genutzt werden. Dazu geht man mit seinem Personalausweis und einem zugesendeten Codewort zur Abholstation und holt sich sein Fahrrad ab. Wenn man alles erledigt hat, gibt man das Lastenrad dort auch wieder zurück.

Der Verein hat derzeit drei Fahrräder, zwei Long Johns und ein Rollstuhlfahrrad. Leider stehen die Fahrräder nicht das ganze Jahr zur Verfügung, trotzdem ist dies ein sehr richtiger Weg Lastenräder der Masse näher zu bringen.

Bilder Dein Deichrad

 

Ich habe es oben schon angekündigt, ich möchte Dir noch mein Lastenrad zeigen.

Ich habe keins. Da es doch eine sehr hohe Investition für mich darstellt. Zudem habe ich auch keinen Platz das Lastenrad abzustellen.

Trotzdem bin ich drauf und dran mir ein Lastenrad selber zu bauen. Ich versuche es zumindest, denn ich habe zuvor noch nie geschweißt. Ob das wohl hält? Nachdem ich großzügig auf manchen nennen wir es mal „Opferblechen“ geübt habe, kann ich sagen: „Da muss ich wohl noch ein bisschen weiterüben, bis ich einen einigermaßen ansehbaren Rahmen hinbekomme.“

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