die PreisträgerInnen des Blog-Wettbewerbs 2022
Auch in diesem Jahr dankt die Jury allen Autorinnen und Autoren, die aktiv geworden sind und uns Blog-Beiträge geschickt haben! Mut, Neugier, Kreativität und Persönlichkeit gehören dazu! Für die Jury unter Leitung von Elisabeth Drab war es auch in diesem Jahr schwierig, sich auf Siegerbeiträge zu einigen, viele Einsendungen zeigten ein sprachlich und inhaltlich hohes Niveau.
Bedanken möchten wir uns auch beim Förderverein der BBS Haarentor für die finanzielle Unterstützung sowie bei den Lehrkräften, die ihre Klassen zur Teilnahme motiviert haben!
Und hier nun die GewinnerInnen und die Urteile der Jury. Wir gratulieren allen Autorinnen und Autoren sehr herzlich!
Zwei erste Preise gehen an „Was machst du mit deinem Leben“ (Leonie Meyer; Kategorie „Ausbildung 2022“) und „Die Fashion-Aesthetics der 2020er“ (Jelena Hinrichs; Kategorie „So möchte ich leben“)
das Urteil der Jury: Leonie Meyer stellt in ihrem Blogbeitrag in der Kategorie „Ausbildung 2022“ auf eindrucksvolle Weise die Begrenztheit und Nutzung menschlicher Lebenszeit dar. Der Blog ist optisch ansprechend und professionell gestaltet. Dies gelingt besonders durch die originalgetreue Nachahmung einer Zeitungsseite mit Bildern und Überschriften, so dass auf Anhieb schon allein durch die visuelle Aufmachung das Interesse geweckt wird, den Text zu lesen. Darüber hinaus wird der enge Bezug zu Leonies Ausbildung bei der Emder Zeitung sichtbar.
Inhaltlich bezieht sich die Autorin auf einen Youtube-Beitrag, der für sich genommen sehr sehenswert ist und die Bloggerin offensichtlich zu ihrem Beitrag angeregt hat. Sehr interessant ist hierbei die Lebenstaktung in umgerechnete Wochenzahlen, die sich als Überschriften durch den gesamten Artikel ziehen, und so eine eher unübliche Dimension der Vorstellung von Lebenszeit offenbart.
Leonie Meyer bezieht Stellung zu dem Youtube-Video, indem sie das für alle Menschen wichtige Thema „Lebenszeit und Lebenssinn“ mit ihren eigenen Erfahrungen, journalistischer Recherche sowie künstlerischen und metaphorischen Bezügen auf angemessenem Sprachniveau sinnvoll assoziiert.
Eine philosophische Grundfrage, die jeden etwas angeht, wird in diesem Blogbeitrag insgesamt originell in Szene gesetzt.
das Urteil der Jury: Der Beitrag von Jelena Hinrichs erfüllt die Anforderungen an einen gelungenen Blog-Beitrag in mehrerer Hinsicht: Ihr Beitrag will über ein weniger bekanntes Thema informieren. Dies gelingt ihr, weil sie die LeserInnen in vorbildlicher Weise „mitnimmt“ – durch eine sehr klare Strukturierung der Inhalte, eine leicht zugängliche, aber abwechslungsreiche sprachliche Gestaltung und anschauliche Beispiele inklusive schöner Bilder. Darüber hinaus appelliert sie an unsere ökologische Verantwortung, indem sie Aspekte wie „fast fashion“ und nachhaltige Kleidung in den Blick nimmt.
Zwei zweite Preise gehen an: „Bock auf Blog – Nein danke“ von Tom Heuer, Kategorie: Medienwelten und
„Das verfluchte Labyrinth: Escape Room fürs Wohnzimmer – Ego-Perspektive einer Entkommenden“ von rasc1, Kategorie: Freestyle mit literarischem Touch
das Urteil der Jury: Tjaaaaa … Mit diesem Thema an einem Blog-Wettbewerb teilzunehmen, das hat schon etwas Provozierendes. Tom Heuer gelingt ein unterhaltsamer und medienkritischer Ausflug in die Frage „Warum überhaupt bloggen?“ Gekonnt spottet er über inszenierte Selbstdarstellungen und Klischees vom reich werden à la Youtuber. Mit teilweise bissigem Humor hinterfragt er die Mühen, die manch einer in den sozialen Netzwerken aufwendet, um beachtet zu werden. Mit lässiger Schärfe weist er auf die Bereitschaft mancher AutorInnen hin, das „eigene Selbstbewusstsein und Selbstbild zu verzerren“, um etwas mehr Aufmerksamkeit in der Netzwelt zu bekommen. Kurz: Ein gelungener medienkritischer Blog-Beitrag, auf den die Welt ohne die Aufgabenstellung der Deutschlehrerin noch lange gewartet hätte 😉
Das verfluchte Labyrinth: Escape Room fürs Wohnzimmer – Ego-Perspektive einer Entkommenden
das Urteil der Jury:
Rasc1 (Pseudonym) erweckt ein Escape-Spiel aus dem Kosmos-Verlag zum Leben, indem sie ihrem Blogbeitrag durch sprachlich gekonnte Animation literarische Züge verleiht.
Die Vorlage des Verlags wandelt sich dabei in eine fiktionale Geschichte, die große Spannung bei den Lesenden erzeugt und dazu einlädt, dem „verfluchten Labyrinth“, so der Name des Spiels, in einem geheimnisvollen Schlossanwesen nachzuspüren. Die Autorin nimmt uns also mit in ihr erstes Spielerlebnis EXIT für Einsteiger und zeigt, so beschreibt sie es selbst, die „Ego-Perspektive einer“ aus dem Escape-Room „Entkommenen“.
Umrahmt wird ihre Geschichte mit einer werbenden Spielrezension und fairerweise wird gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass die dazwischen angesiedelte Geschichte nicht von denjenigen gelesen werden sollte, die das Spiel selbst noch gerne spielen möchten. Denn einige Lösungen zu auferlegten Rätseln werden bereits beschrieben.
Für alle anderen könnte „Das verfluchte Labyrinth“ nach der Lektüre dieser spannenden Geschichte, in der sich die Autorin sehr gelungen zu einer handelnden Figur erklärt, ein echter Geschenk-Tipp sein!
Zwei dritte Preise gehen an: „Von Anfang bis Ende – Die Frage nach dem Sinn des Lebens“ von Mathias Erke (Kategorie: freestyle) und „Was hat die Politik mit meinem Alkoholkonsum zu tun?“ von Manuela Vogt (Kategorie: Blick in die Zukunft)
Urteil der Jury: Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mann zu sein, sondern ein wertvoller! (Albert Einstein)
Mit diesem Zitat endet der Blogbeitrag von Mathias Erke, der uns mit der Darlegung seines persönlichen Weltbildes zu Einsteins Fazit hinleitet. Bemerkenswert ist die scharfe Trennlinie zwischen der Oberflächlichkeit des Alltags und einer weit darüberhinausgehenden philosophischen Selbstreflexion zu Beginn des Textes. Der Autor zeigt dann aber auf, dass diese Reflexion notwendig ist, um auch den Alltag zukunftsweisend und erfüllt leben zu können. Der Gedankengang ist nachvollziehbar und gelingt besonders durch die persönlichen Bezüge, die immer wieder hergestellt werden. Vielschichtig wird das menschliche Dasein auf dem Planeten Erde relativiert und dazu aufgefordert, die eigene Weitsicht zu schärfen.
Die Frage nach dem Lebenssinn wird in diesem Beitrag sowohl sprachlich als auch inhaltlich auf hohem Abstraktionsniveau beleuchtet. Gleichzeitig entsteht Raum für die ganz persönliche Auseinandersetzung der Lesenden mit religiösen, atheistischen und naturwissenschaftlichen Betrachtungen zu dem Thema „Von Anfang bis Ende – Die Frage nach dem Sinn des Lebens“.
Urteil der Jury: Manuela Vogt findet viele und teilweise sehr überraschende Antworten auf die Frage „Was hat die Politik mit meinem Alkoholkonsum zu tun?“. So habe es in der letzten Legislaturperiode bspw. über 100 Treffen mit der Alkohollobby, aber nur 14 mit dem Arbeitskreis „Alkohol reduzieren“ gegeben. Sie stellt auch Fragen wie „Warum verkaufen Tankstellen eigentlich Alkohol?“ – eigentlich doch eher ein Widerspruch. – Die Autorin zeigt mit sehr einfachen Mitteln auf, wie irrational unser Umgang mit Alkohol ist und wie wenig gesundheitsfördernd die Politik handelt, wenn es um Alkoholkonsum geht. Ein Beitrag, der ein wichtiges Problem inhaltlich wie auch sprachlich gelungen auf den Punkt bringt.