Wikinger – Barbaren aus dem Norden?

Plündernde Horden von bis an die Zähne bewaffneten Männern – das ist es, was uns beim Gedanken an Wikinger in den Sinn kommt. Die gefürchteten Nordmänner sorgten in Mitteleuropa drei Jahrhunderte lang für Furcht und Terror. Doch was bewog sie dazu? Und waren wirklich alle Nordländer solche Barbaren?

Woher kommt der Begriff Wikinger?

Der Ursprung des Begriffs „Wikinger“ kann nicht genau geklärt werden. Womöglich kommt die Bezeichnung aus dem altnordischen Sprache. Hierbei ist das Wort „vikingr“ gemeint. Dies bedeutet so viel wie Räuber oder Seekrieger. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass der Begriff aus dem lateinischen Wort „vicus“ kommt. Das Wort beschreibt einen Seefahrer, der von Hafen zu Hafen zieht. Selbst haben sich Wikinger nie als solche bezeichnet. Zumindest liegen dafür keine Belege vor. Vielmehr wählten sie Begriffe wie Nordmänner oder Nordländer.

Wann war die Wikingerzeit?

Die Wikingerzeit begann im 8. Jahrhundert und endete im 11. Jahrhundert. In dieser Zeit machten die Nordmänner Mitteleuropa unsicher. Hierbei zog es sie mit den Jahren immer weiter in den Süden. Sie begannen im Juni 793 mit dem ersten großen dokumentierten Überfall auf das englische Kloster Lindisfarne in Northumberland. In den folgenden drei Jahrhunderten plünderten die Wikinger Dörfer bis ins europäische Binnenland. Sie drangen von Dänemark aus nach Frankreich (damals Frankenreich) und plünderten die Stadt Paris (fortgeführt unter dem Punkt „Link zu Belagerung von Paris einfügen“).

Belagerung von Paris

Die Belagerung von Paris im Jahre 845 war die erste Belagerung der Stadt durch Wikinger und fand unter dem Anführer Reginheri statt. Die Nordmänner fuhren mit ca. 120 Schiffe die Seine(Fluss) hinauf, wobei sie widerstandslos die Ufer verwüsteten. Trotz Aufstellung eines Heeres hielt der westfränkische  einen Kampf für aussichtslos und schloss mit den Wikingern Verträge über die Lösegeldzahlung von 7000 Pfund Silber, wodurch es zu deren vorläufigem Abzug kam.  Die Verlockung, nochmals Lösegeld zu erpressen, führte jedoch in der Folge alle paar Jahre zu weiteren Überfällen auf die Stadt, welche in der fast einjährigen Belagerung von 885/886 gipfelten.

 

Reginheri Anführer der     Streitmacht auf Paris

 

westfränkische König Karl der Kahle

 

 

Berühmte Wikinger

Harald Schönhaar (Harald Halfdansson)


geboren: 852
gestorben: 933
Harald Halfdansson war der erste, der eine angebliche Einigung der kleinen norwegischen Königreiche zu einem großen, dass er ab 870 als erster norwegischer König regierte. Allerdings soll sein Einfluss weit kleiner gewesen sein, als ihn die vielen Heldensagen schildern. Er blieb bis zu seinem Tot im Jahre 933 Norwegens König. Seinen Namen „Harald Schönhaar“ bekam er durch seine schöne Frisur, die er sich zurechtschneiden ließ, nachdem er den Thron besteigen hatte. Der Saga nach ist er in den zehn Jahren zuvor mit Strubbelkopf herumgelaufen. Dies kam dazu, da er Haar und Bart erst dann wieder schneiden lassen wollte, wenn Norwegen geeinigt wäre.

 

Rollo (Rolf der Geher)

geboren: 846
gestorben: 931

bekannt für: Er wurde der erste Wikinger Herzog der Normandie. Eigentlich hieß er „Rolf der Geher“, dieser Name bekam er, da er so lange Beine hatte. Dies führte dazu, dass sich kein genügend großes Pferd für ihn fand. Zehn Jahre lang kämpfte „Rollo“ in Frankreich, dann bot der König Karl der Dicke ihm Land zum Siedeln an. Dafür verteidigte er das Frankenreich gegen alle Arten von Feinden. Im Jahre um 912, wurde er Christ. Ein Nachkomme vom ihm, war der spätere König der Normandie „Wilhelm der Eroberer“.

 

Hakon I.

geboren: 920
gestorben: 961
Hakon I. war der erste christliche König von Norwegen. Am Hofe des Königs Athelstan von England erzogen, kehrte er 935 nach Norwegen zurück und forderte den Thron für sich. Er führte das Christentum ein und schaffte durch die Gründung von „Things“ in ganz Norwegen für Recht und Ordnung. In den Jahren um 961 fiel er im Kampf

 

Harald Blauzahn


geboren: 910
gestorben: 987
Harald Blauzahn war der König von Dänemark. In den späteren 950er Jahren griff Harald Blauzahn Norwegen an. Anfangs wurder er von König Hakon I.(link zu dem darüber) geschlagen. Im Jahre 960 tötete er jedoch seinen Rivalen und wurde König von Dänemarkt und Norwegen. Zu seinem Unglück griffen ihn 974 die Heere des deutschen Kaisers Otto II. an. Diesen Kampf überlegte er zwar, aber kurz darauf, stürtze sein Sohn „Swein Gabelbart“ ihn und verbannte ihn ins Exil. In diesem starb er im Jahre 986.

 

Swein Gabelbart


geboren: 965
gestorben: 1014
Swein Gabelbart war einer der mächtigsten Könige von Dänemark. Er wurde zum König, durch den Verrat an seinem Vater (Harald Blauzahn). Swein Gabelbart oder auch Swein Haraldsson genannt vertrieb die Deutschen aus Jütland und überfiel seine Nachbarn in ständigen Raubzügen. Im Jahre 994 beteiligte er sich an einem Großangriff auf England. In dieser Schlacht im Jahre 1000 besiegte und tötete er den norwegischen König Olaf Tryggvason. Nach dem Masaker am St. Brice-Tag (1002), verbrachte Swein die meiste Zeit in England. 1014 starb er in Gainsborough.

 

Olav Tryggvason

geboren: 968
gestorben: 1000
Olaf Tryggvason war als Norwegerkönig berühmt durch seine Angriffe auf England. Im Jahre 994 überfiel er zusammen mit Swein Gabelbart London, aber ohne Erfolg. Er trat dem Christentum über und wurde zum König von Norwegen gekrönt. Er bemühte sich, sein Volk zum Christentum zu bekehren, jedoch vergeblich. Unglücklicherweise geriet er mit Swein Gabelbart in Streit und wurde in der Schlacht von Svolder (1000) von ihm getötet.

 

Olav Haraldsson (König Olav II.)

geboren: 995
gestorben: 1030
Olav Haraldsson herrschte nach dem Tode von Swein Gabelbart (1014) in Norwegen. Im Jahre 1016 wurde er als König akzeptiert und widmete sich der Aufgabe, sein Volk zum Christentum zu bekehren. Olav wurde in der Schlacht von Helgefluß im Jahr 1026 von Knut dem großen (Canute) vom Thron gestürzt. Dies drang ihn nach Russland, wo er im Jahr 1030 als Held in der Schlacht von Stiklestad.

Knut der Große (Canute)

geboren: 1014
gestorben:
1035
Knut der Große oder auch Canute genannt, war wahrscheinlich der größte aller Wikingerkönige. Er setzte in England das Werk seines Vaters Swein Gabelbart fort und wurde 1017 zum König ernannt.  Knut sorgte zu seiner Lebzeiten dafür, dass die Angelsachsen und Wikinger in England friedlich miteinander auskamen und erließ viele weise Gesetze. Im Jahre 1030 schlug er in der Schlacht von Stiklestad den König Olav II. von Norwegen nieder und wurde selbst zum König von Norwegen. Bis zu seinem Tot (1035) führte er England sowie Norwegen. Nach seinem Tode brach sein Reich infolge der Regierungsunfähigkeit seiner Söhne auseinander.

 

Harald Hardrada


geboren: 1015
gestorben: 1066
Harald Hardrada nahm an der Schlacht von Stiklestad teil und erlebte mit, als der König, sein Halbbruder, fiel. Er flog nach Russland und schlug sich in den Mittelmeerraum durch. Dort lebte er anfangs als Seeräuber und später als Mitglied der byzantinischen Kaisergarde. Im Jahre 1047 kehrte Harald nach Norwegen zurück und forderte die Krone. Aber erst nach vielen Jahren wurde er von allen Norwegern anerkannt. Als Anführer eines Kriegszuges nach England gegen Harald Godwinson fiel er 1066 in der Schlacht von Stamford Bridge.

 

Erik der Rote (Erik Thorvaldsson)

geboren: 950
gestorben: 1003
Erik der Rote (Erik Thorvaldsson) stammte aus Südwestnorwegen, wurde aber wegen Totschlags geächtet. Er segelte nach Island und gründete dort eine Siedlung. Doch wieder wurde er wegen Mordes verbannt. Als ihm Island und Norwegen verschlossen waren, beschloss er, nach Westen zu segeln und ein Land zu suchen, das vor fünfzig Jahren ein Seefahrer namens Gunnbjorn gesichtet hatte. Im Jahre 982 erreichte Erik ein gewaltiges felsiges Land. Die nächsten drei Jahre erforschte er dessen Küsten. Dann kehrte er nach Island zurück und suchte eine Schar von Siedlern zusammen. Als er genug Siedler gefunden hatte, segelte er mit einer Flotte von 25 Schiffen im Jahre 986 nach, wie er es nannte „Grünland“. Das war der Anfang einer blühenden Kolonie. Erik bewirtschaftete einen reichen Bauernhof in Brattahild in Südwest-Grönland auf dem er im Jahre 1003 auch starb.

 

Leif Eriksson

geboren: 970
gestorben: 1020
Leif Eriksson war der älteste Sohn von Erik dem Roten. Um das Jahr 1000 beschloss er, auf die Suche nach einem geheimnisvollen Land zu gehen, dass 986 von einem Isländer namens Bjarni gesichtet worden war. So entdeckte er Helluland (das heutige Baffinland), Markland (Labrador) und Vinland (Neufundland). Nach seinen langen Reisen kehrte er nach Grönland zurück und erfuhr, dass sein Vater gestorben war. Er gab die Seefahrt auf und übernahm den Familienhof in Brattahild.

 

Getränk der Wikinger

Außerhalb der großen Feste bevorzugten die Wikinger Met. Dies tranken die Wikinger aus ihren Hörnern. Die Trinkhörner gehörten zum Trinkgeschirr in der Wikingerzeit. Trinkhörner wurden schon in der Zeit der Römer benutzt, sodass Für weitere Ausführungen zum Wikingergetränk Met, kann in dem Artikel „Wie ich der beste Metbrauer der Welt wurde und ne Anleitung“  weitergelesen werden.

Stimmt der Ruf der Wikinger?

Die Nordmänner waren ihrer Zeit zurecht gefürchtet, da sie wild und grausam waren. Sie fielen mit Schwertern, Äxten und Saxen über die Städte her und plünderten massenweise Schätze , um sich selbst ein besseres Leben zu ermöglichen. Wobei zu erwähnen ist, dass nicht alle Menschen aus dem Norden sich auf diese Art ihr Leben finanzierten. Zahlreiche nordische Seefahrer waren Händler, die durch Tausch ihre Geschäfte machten. Sie brachten Felle, Lebensmittel und Fertigprodukte wie Gläser und Tontöpfe aus ihrer Heimat mit und tauschten diese gegen Edelmetalle, Stoffe und Gewürze. Auch Sklaven gehörten zu ihren Handelswaren. Sie nahmen während der Beutezüge zahlreiche Menschen gefangen, die sie anschließend bis in den vorderen Orient verkauften.