Wie in Zeiten von Corona aerosollastige Musik betrieben werden kann.

Auf dem Weg zu einem Konzert…

Im fast schon gewohnten Trott tingeln die Musiker zur wöchentlichen, gemeinsamen Orchesterprobe. Selbstverständlich mit Maske. Nach der obligatorischen Begrüßung, dem Aufbau des Schlagwerkes und der Bestuhlung, wird die Maske nach Vorschrift am Platz abgenommen und sich warm gespielt. Immer mehr Musiker treten ins Gebäude, machen sich breit und spielen ihr Instrument. So langsam entsteht ein wohliger Klang im Raume. Von der Querflöte bis zur Tuba. Vom Saxofon bis zur Posaune. Die Musiker sind vollzählig vertreten. Es wird getuschelt, was denn wohl gleich gespielt wird. Im großen Raume entsteht Vorfreude, Aufregung und Spaß. Von vorne kommt ein lautes „Moin zusammen“. Der Dirigent steht am Pult, heißt, es wird angefangen. „Zum Einspielen fangen wir mit dem Choral Jesus litt für uns Leid und Qual an. Vergesst nicht, vorne stehen drei Kreuze.“ Die Musiker blättern. Im Kopf bei mir entsteht der Gedanke: „Was ein skurriler Choral. Mhhm, ist vermutlich zum Volkstrauertag gedacht. Ach egal, spielen wir mal.“

Nach dem dritten Schlussakkord ist vor der ersten Pause. Heißt, ab vom Platz, natürlich mit Maske und ab nach draußen an die frische Luft. Von hinten erklingt noch „tragt Euch bitte noch in diese Anwesenheitslisten ein“. Die Probe vergeht, es macht Spaß zu musizieren und bald steht das Konzert an.

 

…14 Tage später.

Die deutsche Bundesregierung hat wieder getagt. Denn, wir sind mitten in der 4. Welle. Von den Inzidenzzahlen war es bisher noch nicht so dramatisch. Die Inzidenz der Stadt Oldenburg pegelt sich um 200 herum ein. In Niedersachsen gilt, beim Schreiben dieses Artikels, die Warnstufe 2. Das hat auch Konsequenzen für die Kultur und Musik: Strengere Auflagen. Das 2G+ Prinzip gilt. Wenn jemand geimpft oder genesen ist, darf mit einem zusätzlichen Test an der Veranstaltung (Probe und Konzert) teilgenommen werden. Dies ist eine formale und gute Regelung. Allerdings kommt jetzt noch der Faktor Werte- und Wohlbefinden der Musiker dazu. Bei einer Abstimmung zur allgemeinen Wohlbefinden-Situation, ob jeder mit diesem Prinzip 2G+ einverstanden ist, gab es einige Vetos. Vollkommen nachvollziehbar, nähere Gründe seien hier nicht genannt. Daraus resultierend: Das Konzert und die weitere Probenarbeit pausiert erstmal.

 

Corona im neuen Jahr

Auch im Jahre 2022 ist es problematisch, Musik im großen Orchesterkreis zu machen. Die Corona- Situation ist noch nicht besser geworden, gar im Oldenburger Fall sogar um einiges dramatischer. Die Inzidenzen sind so hoch wie noch nie, auch wenn es so viele Impfungen wie noch nie gab. Das ist für die Musik schade. Gesundheit geht aber vor. Immerhin: Durch eine gute Digitale Vernetzung und allgemeine gute IT-Infrastruktur im Orchester wurden neue Noten verteilt und dazu eingeladen, für sich allein zu proben. Das mit dem Hintergedanken, dass andere Menschen im Orchester zur gleichen Zeit, an denselben Stücken üben. Ein gemeinsamer Spirit also weiter bestehen bleibt. Im Großen und Ganzen eine großartige Sache mit einer guten ‚go practice‘ Mentalität!

 

Neben der Kultur: Das Zeitalter der Pandemien

Corona wird noch seine eigene Dynamik aufbauen. Wir sollten allerdings nicht nur musikalisch und kulturell zusammenhalten, sondern uns auch Gedanken machen, was es morgen, angesichts von Schweinepest und Vogelgrippe, zu essen geben könnte…

Fazit

Durch die bisherige Corona Situation ist die Kultur sichtlich abgeflacht. Nicht nur bei uns hier in Deutschland, sondern weltweit. Fokus erstmal ist hier die Musik: Seien es Liveauftritte, die Probenarbeit, CD-Produktionen usw.: Seit dem das Coronavirus sich exzessiv verbreitet hat, herrscht ein wenig Stillstand im Bereich der Kultur. Auch durch die Regelungen der Regierungen, zur Empörung vieler Musiker und Künstler. Das gute ist aber, Musiker und Künstler sind sehr kreativ und finden Möglichkeiten, dass es zu keinem absoluten kulturellen Stillstand kommt. Livestreams, Internetauftritte und sogar Online-Probenarbeit sind durch das Internet möglich. So etwas verbindet und schweißt auch zusammen. Lange Rede, kurzer Sinn: ‚The sun will rise again!‘