Nächstenliebe – gemeinsam für mehr Frieden

Bestimmt kennst du diese Momente, in denen du darüber nachdenkst, wie gut du es eigentlich in deinem Leben hast. Sei es der gut gefüllte Kühlschrank, das warme Bett, in welchem du jeden Tag aufwachst oder auch das teure Handy – wenn du dir gründlich Gedanken machst, dann merkst du schnell, dass es dir wahrscheinlich sehr viel besser geht, als vielen anderen Menschen auf dieser Welt. Aber hast du auch schon mal daran gedacht diesen Wohlstand, in dem du lebst, mit anderen zu teilen? 
Anderen etwas abzugeben, anderen zu helfen?

Im meinem Blog möchte ich dir Menschen aus meiner Umgebung näher vorstellen, die auf verschiedenste Arten die Bürger der Ukraine während des Krieges unterstützt haben.
So viel kann ich schon mal verraten:
Jeder kann helfen!
Und dafür musst du weder Millionär noch Bürgermeister sein, denn selbst der kleinste Beitrag macht einen bedeutenden Unterschied.

Meine Heimat
Bevor ich dir die tollen Helfer und ihre Geschichten vorstelle, möchte ich dir erst einmal meine Heimat ein wenig näher bringen, denn dies ist auch der Ort, durch welchen ich überhaupt erst nötige Kontakte für meinen Beitrag knüpfen konnte.
Mein ganzes Leben lang wohne ich schon in Barßel im Landkreis Cloppenburg.
Anders als umliegende Dörfer ist Barßel relativ groß und vielfältig.
Ob Friseursalon, Restaurant, Supermarkt, Bücherei, Bowling-Center oder sogar ein kleiner Hafen – hier ist so gut wie alles zu finden.
Genauso groß ist auch die Vielfalt der Einwohner, denn ebenso viele Kulturen sind hier vertreten.
Doch natürlich unterscheiden sich die Einwohner nicht nur in Herkunft oder Religion. Wie überall auf der Welt gibt es Menschen, die sehr hilfsbereit und aufgeschlossen sind, aber auch diejenigen, die eher veraltete Ansichten vertreten. Leider gibt es auch den einen oder anderen, der ein rassistisches und bestimmten Minderheiten gegenüber feindliches Verhalten an den Tag legt.
Besonders berührt hat mich daher, mit was für einer fast schon Selbstverständlichkeit viele der Bürger in Barßel in kürzester Zeit bereit waren, mit vereinten Kräften Hilfe für die Menschen in der Ukraine zu organisieren.
Egal ob in der Tageszeitung, auf Social Media oder auch in WhatsApp-Gruppen: Überall las ich von Spendenaktionen für die Ukraine, organisiert von den Einwohnern in meiner Heimat Barßel.
Dabei sind mir besonders auf der Seite „Spotted: Barßel“ so einige Aufrufe und Kommentare rund um die Ukraine und Spenden aufgefallen.
Kurz zur Erklärung: „Spotted: Barßel“ ist eine Facebook-Seite, welche wie eine Art schwarzes Brett oder auch Kleinanzeiger fungiert und auf welcher ganz anonym sämtliche Anfragen, Informationen usw. rund um Barßel und Umgebung veröffentlicht werden können.
Hier gab es also so Einiges an Anfragen, wodurch ich somit auch schließlich auf die Helfer, die ich heute vorstellen möchte, aufmerksam geworden bin.

Michael Kröger

Michael bei unserem Treffen am 02.04.2022

Natürlich kennen wir alle die schrecklichen Bilder aus den Nachrichten, wir alle haben gesehen, was in der Ukraine los ist und wie viele unschuldige Menschen darunter leiden mussten oder auch immer noch leiden müssen.

Dennoch finde ich es oft schwierig, sich in die Situation hineinzufühlen.
Für uns hier in Deutschland ist das ganze Geschehen immer noch weit entfernt und ich glaube, dass sich keiner auch nur annähernd vorstellen könnte, sich in so einer Kriegslage wiederzufinden.
Oft fehlt es dann an Mitgefühl oder Verständnis.
Natürlich versuchen viele, viele Menschen zu helfen, aber wenn man mal die Kommentare auf dem ein oder anderen Netzwerk unter Berichterstattungen oder Spendenaufrufen durchschaut, dann trifft man häufig noch auf viele Hasskommentare. Ein großer Teil der Bürger ist stutzig den Medien gegenüber und ich schätze, dass die Situation für sie einfach nicht greifbar genug ist.
Genau diese Undurchsichtigkeit gibt es bei dem Helfer, den ich nun vorstellen möchte, nicht.
Michael Kröger, ehemaliger Barßeler, wohnt seit sieben Jahren berufs- und familienbedingt in der Ukraine, genauer gesagt in Kiew.
Auf seinem Telegram-Kanal teilt er täglich neue Updates und erzählt seit Kriegsbeginn ganz offen von der Lage vor Ort, ohne auch nur ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Doch längst berichtet er nicht nur aus der Ukraine – er wird auch selber aktiv, um seinem Land zu helfen.
Michael hat sich mittlerweile ein standhaftes Helfer-Team in Niedersachsen aufgebaut, mit welchem er gemeinsam regelmäßig Sachspenden, sowie Gelder sammelt und von Deutschland aus in die Ukraine transportiert.
Was für eine riesen Arbeit und Verantwortung dahinter steckt, kann man sich kaum vor Augen führen.
Neben der reinen Organisation der Spenden, sowie eines Transportfahrzeuges müssen die Touren ganz genau vorgeplant werden. Laut Michael besteht immer das Risiko, dass der LKW bombardiert wird, wodurch natürlich auf einen Schlag der Fortschritt ganzer Wochen verloren gehen würde, andererseits beschreibt er es jedoch auch als sehr schwierig viele Menschen mit einer Ladung zu versorgen. Einerseits reicht der Platz des Fahrzeuges oft nicht aus, um genügend zu transportieren, auf der anderen Seite kann es sich auch schwierig gestalten zu erkennen, welchen Menschen er vertrauen kann, da sich Stand April noch viele Spione oder potenzielle Attentäter in der Ukraine aufgehalten haben.
Nicht nur die wochenlange Planung, der Transport oder die Angst, die hart erkämpften Spendengüter zu verlieren, ist, was mich so bewegt an Michaels Hilfsorganisation. Denn man darf nicht vergessen, dass er sich dieses großartige Team ganz aus eigener Kraft inmitten eines Krieges aus seiner Wohnung heraus aufgebaut hat.
Jeden Tag musste Michael mit dem Gedanken einschlafen und aufwachen, dass er jederzeit sterben könnte.
Doch trotzdem bewahrt er tagtäglich solch eine Fassung, die mich einfach nur begeistert.
„Jede Sekunde könnte hier eine Rakete reinkommen, dann bin ich weg“, das ist die Aussage, die er ganz nüchtern in unserem Online-Meeting traf.
Er hatte sich mit der Situation abgefunden und von Beginn an versucht das Beste daraus zu machen, so gut es geht Hilfe zu leisten, völlig selbstlos, mit den Gedanken stets bei seinen Mitmenschen.
Mittlerweile hat sich die Lage in der Ukraine zwar in einigen Teilen des Landes beruhigt, aber dennoch ist der Krieg weiter in Gange.
Um weiterhin Aufmerksamkeit zu schaffen und die Versorgung der Bürger durch Spenden zu gewährleisten, ist Michael nach wie vor aktiv und lässt uns alle immer noch via Social Media an dem täglichen Geschehen im Lande live vor Ort teilhaben. Er bietet mittlerweile sogar Schulklassen die Möglichkeit, sich online mit ihm zu vernetzen, für Aufklärung zu sorgen und all die Fragen, die aufkommen, zu beantworten.
Auch meine Klasse durfte Michael interviewen und einen tieferen, persönlicheren Einblick in seinen Alltag erfahren.
Natürlich habe ich Michael auch befragt, wie wir selbst, ob Schüler, Rentner oder auch Hausfrau, den Bürgern der Ukraine helfen können.
Zwar sind weiterhin Sach- sowie Geldspenden wichtig, doch ihm liegt vor allem eines am Herzen: Aufmerksamkeit schaffen!
Denn leider geht das Thema langsam aber sicher immer mehr in den Medien unter, obwohl die Lage noch so akut ist.
Auch aus diesem Grund bin ich unglaublich dankbar, Michaels Geschichte teilen zu dürfen.
Selten habe ich so tolle Menschen kennenlernen können, die mir eine solch große Hoffnung schenken.
Wenn wir alle nur ein bisschen wie Michael sind, bin ich davon überzeugt, dass wir gemeinsam ein Zeichen setzen können.

Claudia Krah

Claudia bei unserem Treffen am 06.04.22

Dass schon die kleinsten Dinge einen bedeutenden Unterschied machen können, zeigt die zweite Helferin, die ich interviewen durfte: Claudia Krah.
Auch Claudia Krah aus Wittensand ist genau wie ich auf der Facebook-Seite „Spotted:
Barßel“ auf einen Spendenaufruf aufmerksam geworden.
Bei dem besagten Aufruf wurde um die verschiedensten Spendengüter gebeten: Matratzen, Kleidung, Möbel usw. – Alles, was Menschen eben zum Überleben benötigen.
Claudia hat nicht lange gezögert und sofort eine Matratze angeboten.
Kurz darauf hat sich die Frau, welche den Aufruf gestartet hatte, schon bei ihr gemeldet, woraufhin die Matratze dann abgeholt wurde.
Claudia berichtete mir, dass die besagte Frau sogar ein ganzes Haus einer geflüchteten Familie aus der Ukraine zur Verfügung stellen wollte, wozu sie also alles zur Einrichtung benötigt.
„Dann habe ich gedacht: Da muss man der Familie ja natürlich helfen“, erzählte mir Claudia, weshalb sie selbst nochmals einen Aufruf bei Facebook mit der Bitte um Hilfe startete.
Auf Claudias Aufruf haben sich dann auch viele, hilfsbereite Menschen gemeldet, die gerne etwas beisteuern wollten.
Sie vermittelte also den Kontakt, wodurch das Haus schnell mit den verschiedensten Gütern gefüllt werden konnte.
Doch hier endete Claudias Hilfsbereitschaft längst nicht, denn sie selbst sammelte noch Einiges an nicht genutzter Kleidung innerhalb ihrer Familie und Bekannten zusammen und stellte diese dann ebenfalls der geflüchteten Familie zur Verfügung. Auch im Nachgang versuchte sie stets Kontakte zu vermitteln und Aufmerksamkeit für den Spendenaufruf und die Situation der Flüchtlinge aus der Ukraine zu schaffen.
„Wenn ich den Platz hätte, dann würde ich auch gerne ein paar ältere Personen bei mir aufnehmen – sofort! Gerade die älteren Bürger verdienen es, ihre letzten Jahre in Ruhe genießen zu können.“
Allein diese Aussage beweist, was für ein außerordentlich lieber und hilfsbereiter Mensch Claudia ist. Seien es kleine Geldspenden an Obdachlose, das Verschenken von Kinderspielzeug oder auch die Spenden an die Familie aus der Ukraine – Claudia hilft, wo sie nur kann und das nicht nur in der aktuellen Kriegslage Europas.
„Man muss nicht immer Geld für alles verlangen, ich freue mich, wenn ich andere Menschen glücklich machen kann“, erwähnte Claudia zum Ende unseres Gespräches. Gerade dieses Zitat blieb mir noch lange im Kopf, denn es zeigt, dass schon das Lächeln eines Anderen genug ist, dass es Einen selbst glücklich macht, anderen eine Freude zu bereiten, dass jeder von uns so einfach Hilfe leisten kann, solange man dazu bereit ist.
Menschen wie Claudia machen unsere Welt zu einem besseren Ort – daran sollten wir alle uns ein Beispiel nehmen!

 

Wie du nun hoffentlich erkannt hast, ist es gar nicht mal so schwer Hilfe zu leisten. Dazu musst du weder reich, noch bekannt sein, wir können alle irgendwo mit anpacken.

Selbst wenn du kein Geld oder andere Dinge zur Verfügung stellen kannst, ist es dir dennoch möglich zu helfen.
Ob durch das Teilen von Beiträgen oder das Demonstrieren auf offener Straße:
Unterstützen kann jeder!
Lasst uns zusammen für mehr Frieden auf unserem Planeten sorgen.
Gemeinsam sind wir stark – Make love, not war!

 
Fotos vom ”Pray for Peace” Festival 2022 in Oldenburg
 

Quellenangaben:

https://www.facebook.com/Barsselspotted/
https://www.facebook.com/michael.kroger.98

Alle weiteren Informationen stammen aus eigenständig geführten Interviews, die Fotos wurden ebenfalls mit Einverständnis der Personen selbst geschossen.

Spendet gerne weiterhin!
https://direkthilfe-ukraine.com

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