Mehr als nur ein Song – Permission to Dance – BTS

Heute möchte ich in meinem Blog auf einen Song eingehen, der mir persönlich viel bedeutet. Hierbei handelt es sich um den Song „Permission to Dance“ (PTD) von BTS, der 2021 veröffentlich wurde.

Die Band hinter dem Hit

Die südkoreanische Boygroup BTS (auch „Bangtan Sonyeondan“ oder „Bangtan Boys“ genannt) gewinnt immer mehr an Beliebtheit und Ansehen dazu. Aber wer sind die beliebten Koreaner, die die Musikwelt aktuell auf den Kopf stellen eigentlich? Die im Jahre 2010 gegründete Band debütierte 2013 und besteht aus insgesamt sieben Mitgliedern. Dabei handelt es sich um Jin (29), RM (27), SUGA (29), J-Hope (28), V (26), Jimin (26) und Jung Kook (24). Mit ihrer vielseitigen Musik tauchen sie in die unterschiedlichsten Musik-Genre ein. Ihr erster vollständig englischer Song „Dynamite“ (2020) hat mit 18 Wochen am Stück den Rekord für die meisten Wochen auf Platz eins der Billboard’s „Digital Song Sales Chart“ gebrochen. Und auch ihr zweiter rein englischer Song ging direkt durch die Decke. „Butter“ erreichte die 10 Millionen View auf YouTube in gerade mal 13 Minuten. Für 100 Millionen View brauchte das Musikvideo nicht einmal 24 Stunden und brach somit den Rekord für die schnellsten 100 Millionen Views auf YouTube, der vorher von ihrem Musikvideo „Dynamite“ gehalten wurde.

Mehr als es anfangs scheint

Leider ist es oftmals so, dass viele Musiker versuchen in ihren Musikvideos ihren Reichtum und Erfolg hervorzuheben. Damit heben sie sich auf eine Art „Podest“ und ordnen sich uns Fans über. Dies fällt bei den Musikvideos von BTS vollständig weg. Die Mitglieder von BTS selbst sehen sich, trotz ihres gigantischen Erfolges, bis heute nicht als Promis, sondern bezeichnen sich noch immer selbst als „einfach nur sieben normale Jungs aus Korea“. Besonders in dem Musikvideo zu PTD merkt man diese bodenständige Einstellung der Jungs, die bei den Fans so beliebt ist. Auf dem ersten Blick sieht das Musikvideo erstmal aus wie jedes andere. Schaut man aber genauer hin, fallen einem einige liebevolle Details auf. Bei der Wahl der Darsteller wird darauf geachtet, dass eine Vielzahl von unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Schichten vertreten ist. Auch verschiedene Altersklassen werden berücksichtigt. Dadurch, dass Alltagsmenschen in den Musikvideo gezeigt werden, ruft BTS ein besonderes Gefühl von Verbundenheit zwischen sich und den Fans hervor. Es wird nicht nur ein breites Publikum angesprochen, sondern es bieten den auch der Zuschauer

 

auch die Möglichkeit sich als Individuum „in ihrer Nähe“ wieder zu finden. Sie begegnen den Fans auf Augenhöhe. Das ist eins der Sachen, die ich besonders an den Mitgliedern von BTS schätze. Sie haben nie vergessen von wo sie kamen und wer sie einmal waren. Geht man nun einen Schritt weiter, fallen einem vor allem die immer wieder im Musikvideo auftauchenden lila Luftballons ins Auge. Es ist nicht schwer sie mit einem Gefühl von „Leichtigkeit“ und „Schwerelosigkeit“ oder auch „Unbeschwertheit“ gleich zu setzen. Auch die Textzeile „We don’t need to worry ‚cause when we fall, we know how to land“ soll die hervorgerufenen Gefühle einer bestimmten Freiheit und Sorglosigkeit bestärken. Sie möchten die Menschen, die ihre Musik hören daran erinnern, dass man von niemanden eine Erlaubnis braucht, um Spaß zu empfinden, zu Tanzen oder sich einfach wohlzufühlen. Auch die Farbe Lila ist hier ein schön gewähltes Detail, denn sie steht innerhalb des Fandom für Liebe und Vertrauen zueinander. Wenn eines der Mitglieder seinen Fans mitteilen möchte, wie viel sie ihm bedeuten, greift es zu der Aussage „I purple you“ bzw. „We purple you“. Die genaue Bedeutung dieser Aussage ist, wie V es in einem Interview ausdrückt „Ich werde dir vertrauen und lieben für eine lange Zeit.“  (‘I will trust and love you for a long time‘ im Englischen) Betrachtet man nun ergänzend dazu erneut die vorhin genannte Textzeile, sieht man auch hier wieder Parallelen eines deutlichen Vertrauens zwischen der Band und ihren Fans. Durch die Zeile „the wait is over“ soll ein symbolisches Ende der Corona-Pandemie dargestellt werden, die die Band und ihre Fans gemeinsam durchgestanden haben. Konzerte fielen aus, Fantreffen mussten abgesagt werden und es gab viele weitere Einschränkungen im privaten Leben, die die Jungs und uns in den vergangenen Jahren nicht spurlos zurückgelassen haben. Aber nun hat das lange Warten endlich ein Ende. Es darf wieder zusammen gesungen, getanzt und gefeiert werden. Nicht nur dadurch, dass die Textzeile „the wait is over“ zusammen mit einem glücklich wirkenden Smiley an eine Wand gemalt wurde bekommt sie eine besondere Untermalung, sondern auch dadurch, dass die Menschen im Video ihre Masken fallen lassen und in die Kamera lächeln. Sie verbreiten gute Laune und Zuversicht, geben ihren Fans seelischen Halt, um zu heilen und trösten sie, indem sie ihnen die Sorgen nehmen – genau das, was BTS mit ihrem Sommer Hit erreichen wollte. Die gute Stimmung wird davon unterstützt, dass die Band, die sonst für ihre schwierigen Tanzchoreografien bekannt ist, einen einfachen Tanz gewählt hat, der von allen mitgetanzt werden kann. Schnell wird sichtbar, dass der Tanz nicht nur leicht zu lernen ist, sondern auch gute Laune verbreitet. Im Verlauf des Musikvideos werden die Leute, die den Tanz mittanzen immer mehr, bis sich schließlich eine ganz Maß an Menschen versammelt hat und gemeinsam tanzt, zu einem Song, der einfach befreit und Lust auf mehr macht.

Verbundenheit durch Tanz

 

Dass BTS bei Ihren Aktionen öfter mal „out of the box“ denkt merkt man daran, wenn man sich einige Tanzschritte genauer anschaut. Mit etwas Hintergrundwissen lässt sich nämlich ziemlich einfach erkennen, dass in ihren Tanz mehr als einfach nur „gewöhnliche“ Tanzschritte verarbeitet wurden – nämlich Zeichen aus der Gebärdensprach. Die sieben Jungs signalisieren während des Tanzes nacheinander die Zeichen „Fun“ (Spaß), „Peace“ (Frieden) und „Dancing“ (Tanzen). So sollen auch Fans und Nicht-Fans erreicht werden, die ihre Musik selbst nicht hören können. Sie wollen auch sie zum gemeinsamen Spaß haben und tanzen ausfordern. Auf YouTube gibt es ein Reaktionsvideo zu dem Musikvideo, das mir große Freude bereitet hat. In dem Video hat eine kleine Gruppe von gehörlosen Kindern sich das Musikvideo zum ersten Mal angeschaut. Dass sie kleine Fans der koreanischen Band sind, merkt man schnell, und das obwohl sie ihre Musik selbst gar nicht hören können. Voller Vorfreude schauen sie sich das Musikvideo an und diskutieren darüber wie großartig die Mitglieder Mal wieder gekleidet und gestylt sind. Aber in dem Moment als das Mädchen in der Mitte gegen Ende des Musikvideos die Zeichen für „Fun“, „Peace“ und „Dancing“ wahrnimmt, ist es um sie geschehen. Sie kann gar nicht fassen was sie gerade erlebt hat. Ihre Idole fordern sie per Gebärdensprache auf mit ihnen gemeinsam zu tanzen. Sie strahlt vor Glück und in dem Moment als ich gesehen habe, wie sie sich vor Begeisterung kaum noch halten konnte, fing auch ich selbst an zu strahlen. Es machte mich glücklich dieses kleine Mädchen so voller Freude und Sorglosigkeit zu sehen. In diesem Moment fühlte auch ich mich mit ihr verbunden, und dass durch so eine einfache Geste wie diese drei kleine Handzeichen. Und genau das ist es, wo drum es für mich in der Musik neben den Songs selbst wirklich geht. Gemeinsam Spaß zu haben und einander glücklich zu machen. Was bringt es einem reichen Musiker, wenn seine Musik zwar gehört wird, aber keiner voller Begeisterung wirklich hinter ihm und seinen Werken steht? Es bringt ihm nichts, was er leider erst auf die harte Tour lernen muss. BTS macht in meinen Augen durch genau solche Aktionen alles richtig, was mir die vor Freude funkelnden Augen dieses gehörlosen Mädchens bestätigen. Und genau dafür danke ich ihnen, denn das ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich.

 

 

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