Freiheit

Die Stille treibt mich in den Wahnsinn. Wie kann es sein, dass die Welt plötzlich lahmgelegt ist? Es fühlt sich so an, als hätte sie aufgehört sich zu drehen. Wie ein Nebel hat sich der Virus über unser aller Leben gelegt und die Sicht auf unsere Zukunft eingeschränkt. Und das mit einer Schnelligkeit, die es mir schwer begreiflich macht, die aktuelle Situation zu verstehen, wo noch vor ein paar Monaten die Menschen keine Angst hatten sich zu berühren und in überfüllten Cafés zu sitzen und sich nach Herzenslust zu bewegen. Doch nun? Eine lähmende Stille begleitet von Angst, Ungewissheit, Vorsicht und…Tod.

Stillstand auf der ganzen Welt, ein Stillstand verursacht von den Großmächten, die über uns regieren. Niemand, der nach unserer Meinung gefragt hat. Niemand, den es gekümmert hat, wie es uns ergehen wird. Wie es uns ergehen wird, wenn wir aus unserem Alltag gerissen werden, unsere Routine ins Stocken kommt, wir den Kontakt zu unseren Liebsten vermeiden müssen und in Isolation leben… Der Schock sitzt tief. Doch der Stillstand, die starre Haltung, die wir einnehmen mussten, hält nicht lange. Denn in den sozialen Netzwerken sehe ich, wie einige Influencer*innen ihre Zeit versuchen „sinnvoll“ zu nutzen, indem sie backen, putzen, Sport Aktivitäten treiben, neue Gerichte lernen zu kochen und, und, und … kurz gesagt, sich neu erfinden und sich in BEWEGUNG setzen. Ein Widerstand macht sich bemerkbar, die Menschen wollen sich nicht einfach kontrollieren lassen. Veränderungen werden sichtbar und fühlbar in den Herzen und Gedanken der Menschen.

Ich versuche meine Gedanken zu sortieren. Woran können wir erkennen, dass bald alles gut wird? Dass wir bald wie gewohnt bummeln oder einkaufen gehen können? Dass wir wieder Cafés und Restaurants besuchen dürfen?

Und da fängt es an klick zu machen. Es ist der Glaube. Mein Glauben an die Menschheit. Mein Glaube an alle, die dafür kämpfen, dass Erkrankte wieder gesund werden. Das Kreuz ist ein Symbol des Glaubens, aber ich definiere meinen Glauben anders als in der Religion. Denn woran ich glaube ist viel stärker. Die Menschen sind es, die die Macht darüber besitzen, ob sich alles ins Positive oder ins Negative verwandelt, also wir … also ich. Es muss getan werden, worum man uns bittet und schwer ist es eigentlich nicht, nur sehr ungewöhnlich.

Andererseits verliere ich meinen Glauben an die Menschheit, wenn ich sehe, dass man sich an so einfache Regeln nicht halten kann, dass Partys gefeiert werden, dass Abstände nicht eingehalten werden oder dass man sich nicht an die Maskenregelung halten kann. 

Ich fange an mich aus meiner eigenen Starre zu befreien, löse mich von meinen negativen Gedanken und versuche aus einem neuen Fenster auf das Vergangene, Gegenwärtige und zukünftige, gut oder schlecht- das spielt nur noch eine Nebenrolle, zu schauen. Der Egoismus in uns ist stark, weshalb wir öfter mal vergessen, was in unserer Welt geschieht. Es gibt Schlimmeres, als sich für ein paar Wochen im eigenen Heim aufzuhalten.

Wir sollten endlich dankbar und froh sein, dass wir in einem sicheren Land leben dürfen, wo Menschenrechte, Menschenwürde und Freiheit großgeschrieben sind! Denn denkt dran, wenn die Pandemie vorüber ist, ist alles wieder beim Alten … oder nicht?