Auf der Welle der Fake News

ein Beitrag zum Blog-Wettbewerb der BBS Haarentor von Klara Wittwer

Besonders in stürmischen Zeiten ist der Drang nach Informationen innerhalb einer Gesellschaft so unendlich wie der Pazifik. Immer schneller, immer mehr, immer aktuell: Die Menschen dürsten regelrecht nach neuen Erkenntnissen, Beschlüssen und Verordnungen. Das Corona Virus ist wie ein Tsunami über die Welt hereingebrochen und hat ihr regelrecht den Boden unter den Füßen weggeschwemmt. Viele Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker nutzen diesen Zustand geradezu schamlos aus und surfen auf der Welle der Ungewissheit im World Wide Web umher. Dabei verbreiten sie einen Strom aus Falschmeldungen – rasend schnell und unaufhaltsam. Die Unterscheidung zwischen Fake News und Fakten fällt vielen Lesern zunehmend schwer.

Verlagsarbeit in Zeiten von Corona

Umso wichtiger sind daher die Medienberichterstattungen von vertrauenswürdigen Informationsquellen – allen voran die Zeitungsverlage. In Zeiten von Corona stehen gerade diese jedoch unter immensem Druck. Verlagsarbeit in Zeiten von Corona, das sind fehlende Redaktionsthemen, fehlende Anzeigenaufträge, fehlende Perspektiven. Die Folge: Die Medienberichterstattung wird überschwemmt von Corona-Nachrichten. Alles andere wurde vom Virus scheinbar verdrängt, gar weggeschwemmt.

Auch die Arbeit in den Verlagshäusern gestaltet sich abenteuerlich: Viele Betriebe leiden spürbar unter der wirtschaftlichen Talfahrt. Nicht selten mussten sie Kurzarbeit beantragen oder ganze Ausgaben ausfallen lassen. Die Gestaltung von Home Office und Online Meetings entpuppt sich oftmals als katastrophal: Entweder streikt die Technik oder der Video Call wird von Kleinkindern unterbrochen, die auf dem Schoß der Redakteurin einschlafen.

Wäre die Pressefreiheit die Titanic, wäre Corona der Eisberg

Trotz dieser Umstände schaffen es die meisten Zeitungsverlage, eine differenzierte Berichterstattung zu gewährleisten. Und für die Aluhutfetischisten gibt es ja schließlich noch die Bild, die es auch aus der Verweigerung einer Antwort von Christian Drosten schafft, einen Skandal heraufzubeschwören. Wie eingangs erwähnt erreichen aber gerade solche Meldungen ein großes Publikum. Wie feine Bäche strömen sie durch die Gesellschaft, spülen langsam aber stetig den Glauben der Menschen an die seriöse Berichterstattung und sogar an die Demokratie fort. Wie sich das auf die Verlage und Medienhäuser auswirkt, braucht man nur das Team des ZDF oder des ARD zu fragen. Wäre die Pressefreiheit die Titanic, ist Corona der Eisberg.

Die Kritik prasselt nur so auf die Medien ein. Was viele aber vergessen: Auch hinter der großen vierten Gewalt stecken nur Menschen, die genau wie alle anderen Angst um ihre Gesundheit und ihre Existenz haben. Wir sitzen alle im selben Boot und wir alle tragen dazu bei, dass es nicht kentert. Die Einstellung „Der Staat wird das Schiff schon schaukeln“ kann und darf sich eine Gesellschaft in Krisenzeiten nicht erlauben, denn die zweite Infektionswelle kommt bestimmt.

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