Schule – Digitalisiert!

Fachinformatiker sind von Natur aus faule und technikbegeisterte Menschen. Daher lag es nahe, dass ich mit dem Beginn der Ausbildung anfing, ein Tablet – anstatt von Büchern und Stiften – mit in den Unterricht zu nehmen und es für alle schulischen Zwecke zu verwenden. Sei es das Anlegen und Bearbeiten neuer Arbeitsblätter, das Erstellen von Präsentationen oder das Lesen von Büchern. Alles wird seit der Berufsschule auf dem Tablet erledigt.

Da nicht jeder ein Tablet hat und die Anschaffung nicht günstig ist, stellt sich natürlich die Frage, ob sich der Umstieg auf ein Tablet lohnt und auf welche Vor- und Nachteile man im Laufe der Zeit trifft.

 

Tablet als Collegeblockersatz

Wer kennt es nicht? Morgens, wenn man die Schultasche packt, fällt es als Erstes auf. All die Bücher und Materialien, die man für den Unterricht braucht, wiegen zusammen ziemlich viel. Wenn man zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule fährt, merkt man dies erst recht.

Das ist natürlich nur der Anfang von dem, wie ein Tablet das Leben erleichtert. Wie zum Beispiel, dass man nur noch das Tablet dabei hat. Man muss lediglich eine kleine, leichte Tasche mit sich herumtragen.

Darüber hinaus bietet ein solches Tablet eine quasi unendliche Menge frischer Blätter und Stifte. Man muss sich also nie mehr um volle Collegeblöcke oder leere Füller Sorgen machen. Auch diverse Textmarker hat man immer dabei!

Dennoch kommt früher oder später der Moment, in dem man feststellt, dass ein Stifte-Problem dennoch existiert. Spätestens bei der ersten Klausur realisiert man, dass einem doch echte Stifte fehlen, da nicht alles auf dem Tablet erledigt werden kann. Außerdem wird auch irgendwann der Tag kommen, an dem man auf seinen Stift wartet, da dieser gerade wieder aufgeladen werden muss. Auch ist es seltsam, wenn irgendwann plötzlich das “Blatt Papier” ausgeht, weil der Akku spontan leer ist.

 

Technisierte Arbeitsblätter

Ein Beispiel einer Textsuche innerhalb eines Dokumentes – Auch Handschrift ist kein Problem

Wenn der einzige Vorteil eines Tablets wäre, dass man auf einem Display anstatt eines Blattes schreiben könnte, so wäre die Anschaffung ziemlich sinnlos. Genau an dieser Stelle entfalten sich allerdings die wahren Vorteile eines digitalen Blattes. Geschriebenes verschieben, Texte durchsuchen, perfekte, gerade Linien ohne Lineal ziehen, rückstandslos radieren. Ein digitales Blatt bietet viele Vorteile, dank vielen technischen Unterstützungen im Hintergrund. Nie mehr muss man verschiedene Mappen und Collegeblöcke durchsuchen, da man auf einem Tablet einfach alles nach Schlüsselwörtern durchsuchen kann. Zettelchaos gehört damit der Vergangenheit an.

 

Digitales Schulmaterial

Die meisten Verlage bieten ihre Bücher bereits digital an. Das erleichtert natürlich das Übertragen des Buches auf das Tablet. Anders sieht es mit den Arbeitsblättern im Unterricht aus. Diese werden zumeist analog, auf Papier, verteilt. Selten stellen die Lehrer die Arbeitsblätter auch digital zur Verfügung. Andernfalls ist man gezwungen, einen Teil seiner Zeit damit zu verbringen, die Arbeitsblätter mit einer Dokumenten-Scan-App zu digitalisieren. Und dies geht gerne mal schief!

Viele Male durfte ich Dokumente schon erneut scannen, weil sie unscharf waren, oder die App zu viel oder zu wenig weggeschnitten hat. Wenn es dann aber gelingt, freut man sich umso mehr. Nun kann man die Vorteile des digitalen Arbeitens genießen.
Vor allem in der heutigen Zeit, mit Clouds und Daten, die immer und überall vorhanden sind, bringt das digitale Schulmaterial noch einen weiteren wichtigen Vorteil mit sich. Man hat seine Schulsachen jederzeit griffbereit. Wenn man beispielsweise noch einmal panisch in der Pause vor einer Klassenarbeit lernen will, hat man alles, was man braucht, auch auf dem Smartphone.

 

Projektarbeiten

Wer schon mal an einer Schule in Deutschland war, der kennt es nur zu gut. Die technische Ausstattung an Schulen ist weitestgehend mangelhaft.

Meistens sind die Bildschirme klein und im Verhältnis 4:3, die Computer sind langsam und die Software ist veraltet. Dort kann so ein Tablet auch sehr gut aushelfen. Zusammen mit einer Tastatur, die des Öfteren in der Schutzhülle des Tablets integriert ist, kann man ohne Probleme Projektarbeiten an diesem erledigen. Fast alle Schulprojekte habe ich an der Berufsschule auf dem Tablet erstellt. Selbst dieser Blogeintrag wurde mithilfe meines Tablets erstellt.

 

Ablenkung im Unterricht

Nun kommen wir mal zu den wichtigen Themen. Da so ein Tablet deutlich mehr kann, als nur Texte schreiben, wird man schnell dazu verlockt auch andere Dinge im Unterricht zu machen, als sich mit dem Unterricht zu beschäftigen. Da wären zum Beispiel diverse Spiele, die einen ablenken könnten. Oder auch andere tatsächlich produktive Aktivitäten, wie private Projekte planen. Fast alles, was mit einem Computer erledigt werden kann, kann auch mit einem Tablet erledigt werden. Da der Lehrer weder den Bildschirm des Tablets einsehen kann noch bestimmen kann, was auf dem Tablet installiert ist, sind die Möglichkeiten der alternativen Beschäftigung grenzenlos.

 

Fazit

Das Tablet, als Arbeitsmaterial im Unterricht, ist für mich unersetzbar geworden. Man vergisst nie mehr einen einzigen Zettel zuhause und hat alles auf einem kompakten und leichten Gerät dabei. Lediglich der Versuchung, andere Dinge im Unterricht zu machen, muss man widerstehen können. Das sind die meisten ja aber bereits vom Smartphone gewohnt.
Das Tablet ist für mich definitiv nicht mehr wegzudenken.

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