Was willst ‘n du jetzt eigentlich mit deinem Leben anfangen? – auf dem Weg zu meinem ersten Ausbildungstag
Nach erfolgreicher Befreiung Kolumbiens von der großen Guerilla zog ich mir eine Knieverletzung zu, welche es mir nicht mehr ermöglichte, die Universitätsgebäude zu betreten. So konnte ich mein Informatik-Studium nicht fortsetzen. Deshalb wurde es nach meiner heldenhaften Tat Zeit, eine kleine Auszeit zu nehmen. In dieser Auszeit stellten sich mir viele Fragen: „Was isst du heute zu Mittag?“, „Hast du heute wirklich Lust Sport zu machen?“ oder auch „Was willst ‘n du jetzt eigentlich mit deinem Leben anfangen?“
… dieses „Bewerbungsdings“
Letztere Frage beschäftigte mich ein wenig länger. Nach einer längeren Grübel-Phase, die gespickt von vielen kleineren oder auch größeren Feiereien war, kam ich zu dem Entschluss, dass eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung meinen heldenhaften Lebenslauf noch ein wenig aufwerten würde. Aber auch dieses Abenteuer stellte mir einige Hürden in den Weg. Zuallererst kam da dieses „Bewerbungsdings“. Wie ging das nochmal gleich? Wie verhält man sich denn in einem Vorstellungsgespräch? Und viele weitere Fragen stellten sich mir auch diesmal. Dank des Internets bekam ich auf diese, ohne viel selbst darüber nachdenken zu müssen, schnell eine Antwort. So schrieb ich meine Bewerbung, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam fix den Anruf, der mir die Tür in die Berufswelt öffnete.
erster Arbeitstag
Dann, am 03.08.2020 war es so weit. Mein erster Arbeitstag bei der BTC stand an. Eine schlaflose Nacht lag hinter und ein, in meinen Gedanken, grauenhafter Tag noch vor mir. Obwohl die Reifen viel zu platt und die Bremsen nicht ganz so funktionstüchtig waren, stieg ich auf mein kampferprobtes Fahrrad. Trotzdem gelang es mir den Verkehr nicht allzu sehr zu behindern und heile am Ziel anzukommen. Da ich mein Ziel ein wenig verfrüht erreichte, gab ich meiner Nervosität noch ein wenig Zeit sich aufzubauen. Dass einige Personen dort in Hemd und Business-Hose standen, kam dem sehr gelegen (Achtung: Ironie). Nach einer – im Vergleich zu meinem inneren Zeitgefühl relativ gesehen – kleinen Zeitspanne wurden die Azubis dann endlich reingelassen und vom Begrüßungskomitee willkommen geheißen. Diesem gelang es letztendlich auch das vorher mühsam aufgebaute Gefühl von Nervosität zu zerschlagen und es gegen ein Gefühl von Vorfreude auszutauschen. Dieses Gefühl behielt ich, abgesehen von einigen kleinen Zeitspannen, auch bei und war entgegen all meiner Erwartungen in der Lage einen positiven ersten Arbeitstag in meinem Gedächtnis zu speichern.