Epic Game Store – Der Retter der Gaming Industrie?
Vor mittlerweile einem knappen Jahr ist mit dem Epic Games Store(EGS) von Epic Games zum allerersten Mal ein wahrer Konkurrent zu der von Valve betriebenen Spieleplattform Steam auf den Markt gekommen.
Die Begeisterung war groß. Endlich wurde die Monopol Stellung von Steam ernsthaft in Frage gestellt. Endlich ein weiterer Weg für Entwickler und Publisher ihr Produkt zu vermarkten. Außerdem versprach der EGS weitaus weniger Provision zu verlangen als Steam. Des Weiteren sollten Spieler mit kostenlosen Spielen gelockt werden. Und in der Theorie ist Wettbewerb immer gut für den Konsumenten. Bei den bisher genannten Punkten muss der Store ja ein Segen für den von bisher Valve kontrollierten Videospielmarkt sein. Oder?
Jein. Ich selber war zunächst frustriert. Denn dies hieß, dass ein weiterer Launcher dauerhaft laufen muss, mit einem weiteren Login, den ich mir merken muss. Doch dies hätte ich gerne akzeptiert, da dem EGS aber kritische Features fehlen, die mir als Gamer wichtig sind, war ich noch weiter abgeschreckt. So schnell die Euphorie über den neuen Store aufkam, so schnell war sie bei mir und auch vielen anderen wieder verflogen. Ich selber hatte gehofft als Konsument durch den Wettbewerb von günstigeren Preisen und anderen Dingen zu profitieren, doch stattdessen gab es Spyware, Exklusiv-Titel und weitere Probleme.
Features: Steam vs. Epic
Hier verliert der EGS massiv, denn für mich als Gamer wichtige Features, wie Cloud Saves oder Offline Gaming, fehlen komplett. So kann auch Steam durch den Steam-Workshop punkten. Die meiner Meinung nach komfortabelste Mod-Platform aller Zeiten. Auf dieser kann man sich per Knopfdruck Mods installieren und muss somit nicht selber an vielleicht kritischen Dateien herumspielen. Auch nette Gimmicks wie Achievements oder ein Screenshot-Tool fehlen. Außerdem das meiner Meinung nach wichtigste, die Nutzer-Reviews, die gibt es nur wenn der Publisher des dazu gehörigen Spiels dies möchte. Was ein Schlag ins Gesicht der Konsumenten ist, denn so können schlechte Spiele nicht einmal direkt entdeckt werden, was zu Fehlkäufen und verschwendetem Geld führt.
Sollte man Probleme mit der Plattform haben, so kann man sich bei Steam an einen recht schnellen, effizienten und fairen Support wenden. Dort habe ich immer gute Erfahrungen gemacht. Bei Epic kann ich selber nicht von eigenen Erfahrungen berichten. Der Großteil des Internets ist jedoch sehr enttäuscht von der Leistung des Epic-Supports.
Features: | Steam | EPIC Store |
Account Sharing |
Ja |
Nein |
Achievements |
Ja |
Nein |
Cloud Saves |
Ja |
Nein |
Foren |
Ja |
Nein |
Freundeslisten und Chats |
Ja |
Ja |
Gifting |
Ja |
Nein |
Linux- MacOS-Support |
Ja |
Nur MacOS |
Offline gaming |
Ja |
Nein |
Mod-Support |
Ja |
Nein |
Regionale Preisgestaltung |
Ja |
Nein |
Screenshot-Tool |
Ja |
Nein |
User-Reviews |
Ja |
Nein |
VR-Support |
Ja |
Nein |
Wishlist |
Ja |
Nein |
Streaming auf andere Geräte |
Ja |
Nein |
Support von Drittanbieter Keys |
Ja |
Nein |
Also einfach bei Steam bleiben?
So leicht ist das leider nicht. Epic sind diese Mängel natürlich auch bewusst, weshalb sie einfach versuchen dem Wettbewerb aus dem Weg zu gehen. So konkurieren sie nicht mit besseren Preisen oder Features, sondern bezahlen einfach die Publisher und Entwicklerstudios, damit diese ihre Spiele nur auf dem EGS anbieten oder sie erst später auf anderen Plattformen zu kaufen sind. Beispielsweise ist Borderlands 3 seit September 2019 im EGS kaufbar, jedoch erst im April 2020 auf Steam. Wenn Publisher und Entwickler diese Rechte nicht verkaufen wollen, werden sie selber einfach komplett gekauft, um dadurch die Exklusivität zu erzwingen. So verschwindet bald das Spiel Rocket League komplett von Steam, obwohl es bereits seit mehreren Jahren sehr erfolgreich dort vertrieben wurde. Epic versucht also über große Publisher und Entwickler Nutzer auf ihre Plattform zu holen anstatt selber mit Qualität zu überzeugen.
Fazit
Ich habe für mich selbst beschlossen den EGS nicht zu verwenden, denn meiner Meinung nach kann man Loyalität von Kunden nicht kaufen, sondern nur durch eine gute Plattform mit überzeugenden Features gewinnen. Des Weiteren steckt der große chinesische Investor Tencent hinter EGS. So gewährt man dem Programm mit der Installation weitgehende Rechte den eigenen Computer nach privaten Informationen zu durchforsten (Hier ein guter Link zu dem Thema: https://www.gamestar.de/artikel/epic-games-store-steam-daten-auslesen,3341759.html). Das, kombiniert mit den vielen fehlenden Features und miesen Geschäftspraktiken, schreckt mich ab diesen Store auch nur schief anzusehen und so etwas zu unterstützen. Da warte ich lieber, bis die Spiele woanders erhältlich sind.