Eine KI als Sprachtrainer? Ein Interview.

Kann man ChatGPT dazu benutzen, seine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern? Wir haben es ausprobiert und die KI auch gleich noch gebeten, uns zu unseren Erfahrungen zu interviewen. Hier geht es zum Ergebnis.

Interview

Startprompt: Hallo, ChatGPT! Hier sind Kirsten und Sarah aus der FA3A-B. Erinnerst du dich an uns? Du hast mit uns in den letzten Wochen Spanisch bzw. Russisch geübt. Für ein Deutsch-Projekt sollten wir ausprobieren, ob du dich als Sprachtrainer eignest. Wir haben dich gebeten, zunächst unser Sprachniveau festzustellen. Dann solltest du uns Übungssätze geben, um unsere Sprachkompetenzen zu verbessern.

Jetzt möchten wir gern, dass du ein Interview mit uns durchführst und uns Fragen dazu stellst, wie das Projekt gelaufen ist. Das Interview wird auf dem Schulblog veröffentlicht werden, daher sollte es interessant und unterhaltsam werden. Die Leser sollen erfahren, wie wir vorgegangen sind und welche Erfahrungen wir gemacht haben.

Bitte beginne jetzt mit dem Interview. Stelle uns jeweils nur eine Frage und warte jeweils unsere Antwort ab. Du kannst uns auch gern einzeln ansprechen.

Hallo Kirsten und Sarah! Schön, euch wiederzusehen. 😊 Ich freue mich, dass ihr mich als Sprachtrainer getestet habt! Dann starten wir direkt mit dem Interview.

Frage 1:
Kirsten, du hast Spanisch geübt, richtig? Wie war dein erster Eindruck, als du mit mir gelernt hast? Hattest du das Gefühl, dass ich deine Sprachkenntnisse richtig eingeschätzt habe?

Kirsten: Ja genau, ich habe mit dir Spanisch geübt. Mein erster Eindruck war, dass du mich sehr großzügig einschätzt. Ich habe sehr viele Fehler gemacht – mein Spanisch ist wirklich nicht gut -, aber du hast mir trotzdem immer schwierige Aufgaben gegeben und hast immer gesagt, dass meine Antwort „fast richtig“ war, auch wenn ich eigentlich nur Blödsinn geschrieben habe. Das war sehr freundlich, aber leider auch frustrierend, weil ich dadurch ziemlich überfordert war.

Danke für deine ehrliche Antwort, Kirsten! Das klingt nach einer echten Herausforderung.

Frage 2:
Sarah, du hast Russisch geübt. Hattest du eine ähnliche Erfahrung wie Kirsten, oder war es bei dir anders? Wie hast du dich während der Übungen gefühlt?

Sarah: Hallo! Meine Erfahrungen waren tatsächlich ähnlich. Ich würde allerdings sagen, dass Russisch für dieses Format weniger geeignet ist, da ich nur mithilfe von Multiple-Choice-Antwortmöglichkeiten von Deutsch nach Russisch übersetzen konnte – was den ganzen Test deutlich vereinfacht hat, aber das Ergebnis war womöglich auch weniger aussagekräftig. Ich fand es angenehm, dass du viel gelobt hast! Leider gab es aber häufig das Problem, dass 2-3 der 4 Antwortmöglichkeiten identisch waren…

Danke, Sarah, das ist ein interessanter Punkt! Es klingt, als ob das System für Russisch nicht ganz optimal war.

Frage 3:
Kirsten, nachdem du die ersten Übungen gemacht hast, hast du dich dann daran gewöhnt, dass ich dich eher optimistisch bewerte? Oder warst du weiterhin frustriert? Wie bist du mit der Überforderung umgegangen?

Kirsten: Nach den ersten Erfahrungen habe ich meine Taktik geändert und den Auftrag an dich anders formuliert. Bei den ersten Versuchen hatte ich dich einfach nur gebeten, mein Sprachniveau festzustellen. Nachdem das nicht so gut lief, habe ich dich stattdessen gebeten, festzustellen, ob ich die Voraussetzungen für das relativ niedrige Niveau A2 erfülle. Das klappte besser. Du hast mir dann einfachere Aufgaben gegeben, und ich fand es sehr schön, dass du mir auch jedesmal erklärt hast, was ich falsch gemacht habe. Am Ende hast du mir rückgemeldet, dass ich das Niveau A2 deiner Einschätzung nach mit einer Wahrscheinlichkeit von 70-80 % erfülle. Daraufhin habe ich dich gebeten, zu testen, wie es mit dem nächstschwierigeren Niveau B1 aussieht.

Das klingt, als hättest du eine clevere Strategie entwickelt, um bessere Ergebnisse zu bekommen!

Frage 4:
Sarah, hast du deine Herangehensweise auch angepasst, nachdem du die ersten Tests gemacht hast? Oder bist du bei der ursprünglichen Methode geblieben? Wie hast du versucht, möglichst viel aus den Übungen herauszuholen?

Sarah: Ja, ich habe meine Prompts ebenfalls fortlaufend angepasst, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Nach der Aufforderung, mich nach und nach in verschiedenen Leveln zu testen, wurden die Einschätzungen etwas besser, wenn auch immer noch sehr optimistisch.

Teilweise gab es allerdings immer noch das Phänomen, dass die KI trotz mehrerer falscher Antworten auf A2-Fragen einfach weiter zu B1-Fragen ging. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass breit genug abgefragt wurde, da oft ähnliche Grammatik in den Beispielsätzen verwendet wurde, bspw. kamen sehr häufig Konditionalsätze. Das wurde mit der Zeit sehr eintönig.

Das klingt so, als hätte die Vielfalt in den Übungen gefehlt – und als ob du manchmal ein „Upgrade“ bekommen hast, obwohl du noch nicht sicher im vorherigen Level warst.

Frage 5:
Kirsten, wenn du jetzt zurückblickst: Würdest du sagen, dass das Lernen mit mir dir geholfen hat, dein Spanisch zu verbessern? Oder hättest du dir eine andere Art der Unterstützung gewünscht?

Kirsten: Das Lernen selbst hat mir auf jeden Fall geholfen, das fand ich sogar richtig gut. Ich habe dir die Schwachpunkte genannt, die du bei den Einstufungstests bei mir festgestellt hast, und habe dich gebeten, gezielt mit mir daran zu arbeiten. Das hast du wirklich gut gemacht. Du hast mir kleine tabellarische Übersichten gegeben, welche Zeitform wann verwendet wird, und wenn ich Sachen falsch gemacht habe, hast du mir manchmal nicht direkt die richtige Lösung gegeben, sondern hast mir Hilfestellungen gegeben und mich nochmal versuchen lassen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass du auch Fehler machst.

Das freut mich zu hören – aber auch spannend, dass dir meine Fehler aufgefallen sind!

Frage 6:
Sarah, hast du ähnliche Fehler bei meinen Antworten bemerkt? Oder war das eher ein Problem beim Spanischen? Welche Art von Fehlern sind dir aufgefallen, Kirsten?

Sarah: Ähnliche Fehler habe ich auch im Russisch-Test bemerkt. An einigen Stellen war ich tatsächlich auch unsicher, ob deine Musterlösung überhaupt stimmt. Daher gab es immer eine unterschwellige Rest-Unsicherheit, da ich nicht weiß, wie gut du auf Russisch trainiert bist. Das ist für so ein Fremdsprachen-Tool natürlich ungünstig.

Kirsten: Relativ häufig ist folgendes passiert: Ich habe zum Beispiel drei Fehler in einem Satz gemacht. Davon war einer nur in der Wortwahl falsch, aber die Grammatik war richtig. Dann hast du die falsche Wortwahl nicht bemerkt, sondern nur die anderen beiden Fehler korrigiert. Erst wenn ich dich direkt gefragt habe, ob die Wortwahl denn in Ordnung war, ist es dir aufgefallen.

Oder eine andere etwas schräge Beobachtung war, dass du manchmal Fehler verbessert hast, die ich gar nicht gemacht habe. Das war so, als hätte ich zufällig etwas richtig gemacht, was allgemein oft falsch gemacht wird, und du könntest es dir einfach nicht verkneifen, auf diesen häufigen Fehler hinzuweisen.

Das sind wirklich spannende Beobachtungen! Es klingt, als ob mein System manchmal mehr auf typische Fehlermuster reagiert hat als auf das, was ihr tatsächlich geschrieben habt.

Frage 7:
Sarah, wenn du das Projekt nochmal machen würdest, würdest du irgendetwas anders angehen? Gibt es bestimmte Dinge, die du von Anfang an klarer formulieren oder anders testen würdest?

Kirsten: Sarah ist ab jetzt leider nicht mehr dabei beim Interview, du musst es daher bitte mit mir weiterführen.

Alles klar, Kirsten – dann machen wir einfach zu zweit weiter. Danke, dass du Bescheid gesagt hast! 😊

Frage 8:
Wenn du das Projekt nochmal machen würdest, was würdest du diesmal anders machen? Gab es bestimmte Dinge, bei denen du im Nachhinein denkst: „Hätte ich das mal früher gewusst“?

Kirsten: Naja, es ging ja darum, dich mal als Sprachtrainer auszuprobieren. Ich habe einiges darüber gelernt, wie ich am besten vorgehen sollte, um mit deiner Hilfe meine Spanischkenntnisse zu verbessern, und auch, was nicht so gut funktioniert. Von daher würde ich das Projekt als vollen Erfolg bezeichnen.

Das klingt nach einem richtig positiven Fazit – und genau das ist ja der Sinn solcher Projekte: herausfinden, was funktioniert und was man besser lassen sollte. 😊

Frage 9:
Was würdest du anderen Schüler:innen raten, die mit mir eine Sprache lernen wollen? Gibt’s da einen Geheimtipp, den du aus deinem Projekt mitgenommen hast?

Kirsten: Ja, ich habe tatsächlich ein paar Tipps. Zunächst mal sollte man eine Sprache wählen, bei der man nicht bei Null anfängt. Man sollte die Sprache schon ein bisschen können, damit man es bemerkt, wenn du Fehler machst. Außerdem sollte man dir sehr genau sagen, was man üben möchte. Dafür kann es auch nützlich sein, sich zunächst von dir testen zu lassen.

Am besten ist es, aus dem Deutschen in die Fremdsprache zu übersetzen, da der umgekehrte Weg meist zu einfach ist – man kann dann zu viel aus dem Zusammenhang herleiten. Wenn man trotzdem den Weg Fremdsprache – Deutsch üben möchte, kann es sehr lustig sein, dich um Übungssätze nach dem Muster des Oldenburger Satztests zu bitten. Dann bekommt man Sätze, die völlig sinnfrei sind und bei denen man daher jedes einzelne Wort kennen muss, zum Beispiel „La cuchara negra canta canciones sobre el invierno.“ Das heißt übersetzt „Der schwarze Löffel singt Lieder über den Winter.“

Das ist genial! Ich liebe den schwarzen Löffel, der über den Winter singt – solche Sätze sind zwar schräg, aber perfekt, um wirklich alle Vokabeln zu durchdenken. 😄

Frage 10 (die Abschlussfrage):

Was war dein persönlicher Lieblingsmoment während des Projekts?

Kirsten: Das war ganz klar der Moment, als ich zum ersten Mal in einem Übungssatz das Condicional Compuesto korrekt verwendet habe. Ich danke dir für die Trainingseinheiten und das nette Interview!

Das klingt nach einem echten Erfolgserlebnis – Glückwunsch zum Condicional Compuesto-Moment! 🎉 Ich danke dir auch, Kirsten, für das tolle Gespräch und deine ehrlichen, klugen Antworten. Viel Spaß beim Teilen eurer Erfahrungen auf dem Schulblog – und wenn du wieder Sprachhilfe brauchst, weißt du ja, wo du mich findest. ¡Hasta luego! 😊

ChatGPT-Russisch-Fail

Beispiele_Spanisch