Aktiv werden!
Es ist Samstag, 3 Uhr, mitten in der Nacht, gerade eingeschlafen, man hört Sirenen. Nach wenigen Sekunden des Wachwerdens wird klar, es ist kein Traum und wirklich ein Einsatz. Binnen weniger Sekunde ist man hellwach und ein paar Minuten später sitzt man im Feuerwehrauto auf dem Weg zum Einsatzort. Noch weiß man nicht, ob man gleich ein Menschenleben retten muss oder ob mal wieder nur ein Baum auf der Straße liegt. Gerade angekommen, stellt sich heraus: nur ein Fehlalarm. Zwei Stunden später fällt man erschöpft ins Bett, aber an Einschlafen ist noch nicht zu denken.
In diesem Blogbeitrag möchte ich euch als Mitglied kleine Einblicke in die Freiwillige Feuerwehr geben und erklären, warum es sich trotzdem für alle lohnt, ehrenamtlich aktiv zu werden.
Die Ausbildung
Obwohl solche Einsätze wie im obigen Beispiel immer in den unpassendsten Momenten kommen, war dies natürlich ein ziemlich drastisches Beispiel. Menschenleben retten zu müssen ist selten, besonders in kleinen Feuerwehren auf dem Dorf. Doch Menschen helfen, das tut man bei jedem Einsatz. Selbst bei einem Fehlalarm, denn auch da könnte der Ernstfall eintreten. Genau das bringt jedoch auch einen kleinen Nervenkitzel, denn man weiß nie, was einem am Einsatzort erwartet. Verkehrsunfälle, Unterstützung bei Evakuierungen, Drohnenrettungen – dies sind häufige Einsätze, die spannende Herausforderungen darstellen und bei denen man das erlernte Wissen abrufen muss. Das erlangt man bei zahlreichen interessanten Lehrgängen, die zwar immer auch einen großen Teil an Theorie, aber auch viele spannende Übungen und Experimente aus der Praxis beinhalten. Wie viele man besucht, darf man in Regel selbst bestimmen. So kann jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Zeit man für das Ehrenamt investieren und wie sehr man die eigenen Kenntnisse erweitern möchte. Damit wird man nicht direkt ins kalte Wasser geschmissen, sondern nach und nach ausgebildet. Um fit zu bleiben, finden in regelmäßigen Abständen Übungsdiensten und Events statt. Hierbei kann man viele wichtige Erfahrungen sammeln und wächst als Gruppe zusammen. So tut man auf der einen Seite Gutes für andere, profitiert aber durch die Gemeinschaft und Anerkennung auch selbst von der Tätigkeit.
Meine Erfahrungen
Eine Situation, in der das besonders deutlich wurde, gab es zum Beispiel in diesem Sommer. An einem Nachmittag wurden wir bei brütender Hitze mit Temperaturen von über 30 Grad zu einem Einsatz in einem Pflegeheim gerufen. Schon von weitem konnte man eine riesige Rauchwolke erkennen. Als wir am Einsatzort angekommen das Haus in Vollbrand sahen, stellte die Situation für alle eine unglaublich große Herausforderung dar. Denn die ohnehin schon hohe Temperatur wurde durch das Feuer und die dicke Feuerwehrkleidung noch verstärkt. Doch viel schlimmer war die Feststellung, dass sich noch Menschen im Gebäude befanden, die zunächst evakuiert werden mussten, bevor das Feuer überhaupt gelöscht werden konnte. Mit über 100 Freiwilligen konnten am Ende alle Bewohner gerettet und das Feuer nach mehreren Stunden gelöscht werden. Hierbei zeigte sich die gute Gemeinschaft und Ausbildung, denn zu keinem Zeitpunkt kam Hektik auf. Alle waren sich schnell sicher, dass alles gut gehen wird. Wenige Tage später bedankten sich die Bewohner und die Leiter des Heimes persönlich bei allen Helfern.
Weniger Leute wollen helfen
Obwohl man durch die Arbeit solch wichtige Erfahrungen sammeln kann und es in beinahe jedem noch so kleinen Dorf eine Freiwillige Feuerwehr gibt, wird es immer schwerer neue Mitglieder zu finden. Häufig finden diese den Weg zur Freiwilligen Feuerwehr über die Jugendfeuerwehr. Hierbei proben Jugendliche von 10 – 18 Jahre den echten Einsatz, jedoch verbunden mit vielen Sportarten wie Volleyball oder Völkerball. In zahlreichen Wettbewerben treten die einzelnen Feuerwehren dann gegeneinander an. Doch weil auch hier die Mitgliederzahlen sinken, sinken diese auch bei den Erwachsenen.
Anmelden kann sich jeder ab 16 Jahren. Es gibt dabei keine Grundvoraussetzungen und auch der Anteil an Frauen wird immer größer. Neben der Feuerwehr gibt es auch ähnliche Einrichtungen wie das Technische Hilfswerk oder das Deutsche Rote Kreuz, bei denen man freiwillig helfen kann.
Denk‘ darüber nach!
Es ist immer wichtig sich bewusst zu sein, dass es Situationen im Leben geben wird, in denen man selbst auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Viele werden erst nach solchen Situationen freiwillig aktiv. Aber noch wichtiger wäre es, wenn jeder so früh wie möglich nur einen kleinen Teil seiner Zeit investieren würde, um das Leben für alle sehr viel besser zu machen.