OLMUN – YOUth can change the world
redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag entstand vor der Corona-Pandemie. Die OLMUN wäre heute, am 23.06.2020 eröffnet worden.
OLMUN – Was ist das?
Die OLMUN (kurz für Oldenburg Model United Nations) sind das größte von Schülern und Studenten organisierte Planspiel der Vereinten Nationen in Europa, das alle Jahre wieder in Oldenburg stattfindet. Genauer gesagt, an verschiedensten Standorten innerhalb von Oldenburg. So lassen sich jedes Jahr im Juni in diversen Schulen (z.B. dem GAG oder der CÄCI) in der Aula jede Menge Schüler in Anzug und Krawatte finden. Sie debattieren aktuelle Themen der echten UN und haben zum Ziel, am Ende der viertägigen Konferenz eine oder mehrere Resolutionen zu verabschieden. Debattiert wird in 9-10 Komitees, die sich durch ihre unterschiedlichen Größen auszeichnen: Dabei geht das Spektrum von 15 bis hin zu stolzen 200 Mitgliedern pro Komitee.
Natürlich müssen diese Debatten auch irgendwie geleitet werden, damit die hitzigen Debatten am Ende nicht aus dem Ruder laufen. Und genau da komme ich ins Spiel. Ich bin dieses Jahr President of the General Assembly (Präsident der Generalversammlung) und habe in den letzten zwei Jahren jeweils ein Komitee als „Chair“ (Vorsitzender des Komitees) geleitet. Ich möchte euch in meinem Blog ein paar Einblicke aus erster Hand in die Planung und Durchführung der OLMUN geben.
Wie läuft die OLMUN-Konferenz tatsächlich ab?
Dazu muss man als erstes erwähnen, dass die Konferenz nicht etwa auf deutsch abgehalten wird. Da die über 800 „Delegates“ (so werden die Schüler genannt, die in den Komitees debattieren) Jahr für Jahr aus über 50 Nationen nach Oldenburg anreisen, ist die offizielle Konferenzsprache Englisch. Jeder Delegierte bekommt vor der OLMUN einen der insgesamt 193 Mitgliedstaaten zugewiesen, dessen Standpunkt er während der Konferenz vertritt. Er muss also die Meinung seines Staates widerspiegeln, auch wenn seine eigene Überzeugung vielleicht eine ganz andere ist. Zu den verschiedenen Standpunkten stellt der Delegierte vor der Konferenz Nachforschungen an und schreibt sowohl eine kurze Zusammenfassung darüber („Policy Statement“) als auch einen Entwurf seiner Resolution („Draft Resolution“).
Unmoderierte Phasen und Ablauf der Debatten im Komitee
Neben den Debatten gibt es in den Komitees auch unmoderierte Phasen, in denen sich die Delegierten frei bewegen und potentielle Kooperationspartner finden sollen. Aufgrund der jeweiligen politischen Ansichten finden sich dann in dieser Zeit verschiedene kleine Gruppierungen zusammen und feilen an ihren Resolutionen. Anschließend werden genau diese Resolutionen in den einzelnen Komitees debattiert und besonders kontroverse Abschnitte heiß diskutiert. Am Ende gilt es dann: Es wird darüber abgestimmt, ob die „resolution as a whole“ (die ganze Resolution) verabschiedet werden soll oder nicht. Bekommt die Resolution eine einfache Mehrheit, wird sie verabschiedet. Ist das nicht der Fall, dann ist sie durchgefallen.
Hier ein Beispiel einer Resolution. Klicke einfach auf den Hyperlink und du siehst die in 2019 von Monaco verabschiedete Resolution aus dem General Assembly’s First Committee.
OLMUN in a nutshell
Natürlich geht es bei der OLMUN nicht ausschließlich um Debatten. Es kommt oft vor, dass Delegierte sich nicht entsprechend der Vorgaben verhalten. Vielleicht tragen sie keine Krawatte, falsche Schuhe, sprechen untereinander deutsch, oder, oder, oder… Außerdem kann so ein langer Tag voller Debatten auch schnell ermüdend werden, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Man bräuchte also am besten etwas, das unterhält, aber auch auflockert… Haben wir sowas? Selbstverständlich! Dafür gibt es unsere „Punishments“ (Bestrafungen). Es kommt nicht selten vor, dass ein oder zwei Delegierte auf die Bühne geholt werden, um die finale Szene von Titanic oder auch mal eine Geburt so authentisch wie möglich nachzustellen. Danach sind alle wieder wach und die Debatte kann voller Energie weitergehen.
Zusammengefasst: Die OLMUN ist weitaus mehr, als nur ein Planspiel der Vereinten Nationen. Während der Konferenz gibt es jeden Abend Aktivitäten. Sei es ein Barbecue, das Fußballspiel auf den Dobbenwiesen oder die OLMUN-Party in der Molkerei. Durch die OLMUN verbessert man nicht nur sein Englisch und lernt, effektiver zu argumentieren. Man findet Freunde aus der ganzen Welt. Freunde, die gerne wieder nach Oldenburg kommen und Freunde, die dir vielleicht auch die Möglichkeit bieten, bei einem Besuch mal ihr Land näher kennenzulernen.
MACHEN, TUN, AUF GEHT’S!
Deswegen mein Tipp: Sei offen und geh vor allem auf andere Leute zu! Vertrau mir, mit einem gesunden Selbstbewusstsein wirst du nicht enttäuscht werden. Wir haben für dieses Jahr ganz bewusst das Motto „YOUth can change the world“ ausgewählt, denn, ich bin mir ganz sicher, wir können zusammen die Welt verändern!
So, jetzt Schluss mit DENKEN, jetzt heißt es MACHEN, TUN, AUF GEHT’S!
Ich hoffe so viele junge, interessierte Menschen wie möglich auf der diesjährigen OLMUN anzutreffen. Die Eröffnungszeremonie findet am 23. Juni und die Schlusszeremonie am 26. Juni in den Weser-Ems-Hallen statt. Wenn du mich siehst, sprich mich gerne an – ich würde mich sehr über ein kleines Gespräch mit dir freuen! Auf dem Bild findest du mich links.
Ich freue mich sehr darauf, dich dieses Jahr beim 20. Jubiläum der OLMUN anzutreffen!
Mehr zur OLMUN findest du auch auf unserer offiziellen Website: https://www.olmun.org/
Kleiner Nachtrag: Diesen Artikel habe ich geschrieben, bevor sich die derzeitige Situation so außerordentlich zugespitzt hat. Weil die Sicherheit und Gesundheit aller Organisatoren, Teilnehmern und Beteiligten unsere Priorität Nr. 1 ist, haben wir uns schon Ende März dazu entschieden, die OLMUN 2020 abzusagen. Wir haben allerdings ein Alternativprogramm „OLMUN@home“ entwickelt, informiere dich gerne auch darüber auf unserer Website!
Wenn ich deine Neugier geweckt habe oder du noch Nachfragen hast, schreibe gerne einen Kommentar oder mir einfach eine E-Mail an president@olmun.org .