Luxus hat seinen Wert, aber welchen?
Hast du dich jemals gefragt, was du als Luxus siehst? Hast du je darüber nachgedacht, welche Standards du hast. Was siehst du schon als normal?
Luxus, ein Begriff, den viele falsch verstehen. Für die meisten ist Luxus ein Gegenstand, den man eigentlich nicht unbedingt braucht. Es verleiht ein gewisses Gefühl, von wohlhabend, man kann sich was leisten. Dies führt schnell zum gesellschaftlichen Druck. Man fragt sich, warum man es sich nicht leisten kann, aber andere schon. Man hat den Druck, sich Marken Klamotten zu kaufen, weil alle anderen das ja auch machen. Man fühlt sich nicht anerkannt und das Selbstwertgefühl ist weg. Man fühlt sich ausgegrenzt. Diese psychische Belastung führt dazu, sein Geld für Luxusgegenstände auszugeben, anstatt für Wichtigeres. Der Luxus kommt ganz am Anfang. Wo der Luxus jetzt am Anfang steht, kauft man sich, na klar, ein iPhone 13 Pro Max, -1800 € vom Konto, iPhone angekommen, glücklich, und in drei Monaten normal. Eine Luxusware, welches so schnell als normal angesehen wird. Vielleicht kannst du noch ein paar Mal damit angeben und dein Selbstwertgefühl boosten,[1] aber sonst?
„Luxus langweilt. Aber er langweilt halt kostspielig“[2]
Ich finde, heutzutage werden Luxusgegenstände nur für einen kurzen Moment als wirkliche Luxusgegenstände gesehen. Die meisten Luxusgegenstände werden langsam Alltag und werden vergessen oder werden langweilig. Kinder wünschen sich ihre erste Spielkonsole. Jugendliche holen sich von ihrem ersten Gehalt ihr erwünschten Schmuck. Erwachsene holen sich endlich die teure Uhr, die sie sich schon länger angespart haben. Uhren, Schmuck oder Spielkonsolen bleiben in Schränken liegen und werden nicht mehr beachtet. Aber dann frage ich mich, wozu hast du dir die überteuerte Uhr geholt? Warum benutzt du sie nicht? Hättest du das Geld nicht besser weglegen können? Warum bleibt sie weiterhin im Schrank? Du kannst sie verkaufen! Du kannst sie verschenken! Du kannst sie spenden! Was spricht dagegen, wenn du sie eh nicht brauchst?
„Manche graben sich in materiellen Überfluß ein, weil sie sich vor ihrer seelischen Armut fürchten“[3]
Viele versuchen ihr Glück in Luxus zu finden. Sie versuchen für andere zu wirken wie eine unerreichbare Person, die nur so vor Ruhm strahlt. Luxus kann für einen kurzen Moment Glückshormone auslösen, anders als wenn man mit einer geliebten Person oder Freunden etwas unternimmt. Dort werden die Erinnerungen und Glücksgefühle meist langfristig gespeichert. Durch Luxus versuchen manche Menschen den Wunsch von Freunden oder Geliebten zu ersetzen. In der Realität haben sie Angst, ihre seelische Armut zu zeigen und wollen es sich selbst nicht eingestehen. Wie wir sehen, Luxus macht uns nicht vollkommen glücklich. Von Geld kann man sich nicht die seelische Armut weg kaufen!
Luxus ist für jeden Menschen anders definiert. Luxus kann Freiheit oder gefangen bedeuten. Reichtum oder Familie. Geld oder Liebe. Gesundheit oder teure Gegenstände. Es ist in jeder Gesellschaft anders. Man setzt es immer über den durchschnittlichen Lebensstandard. Luxus ist fest in der Gesellschaft verankert, aber es unterscheidet sich extrem, vor allem auch in der Zeit. Früher wurde mit dem Begriff Luxus vor allem negative Inhalte verbunden wie Übermäßigkeit, Prunk und Protzerei. Im Mittelalter wurde sogar gesagt, dass am Luxus die Seele Schaden nehmen würde.[4] Heute werden mit Luxus vielfach positive Assoziationen verbunden: guter Geschmack, Eleganz, Wohlstand. Wenn wir heute sehen, was der Unterschied in Sachen Luxus ist, müssen wir nicht lange überlegen. Die verschiedenen Kontinente, Länder und Kulturen. Jeder von Ihnen hat eine andere Vorstellung von Luxus. In Deutschland wird immer mehr auf Luxus geachtete. Zudem achten auch jüngere Konsumentengruppen bewusst darauf, hochwertige Marken zu kaufen. Deutschland hat nicht nur immer höheren Qualitätsanspruch, die Menschen konsumieren auch schlicht weg viel mehr. In den USA ist der Luxus wiederum anders. Die wohlhabenden Amerikaner legen nicht darauf zu protzen, sondern auf funktionale, praktische und besondere Waren. Sie möchten ihren Luxus eher mit Ausdruck von unaufgeregt und zurückhaltend zeigen.[5] Wir sollten uns eher klar machen, dass wie wir unseren Luxus vorleben, nicht jeder andere auch diesen Luxus vorlebt. Auch das Konsumverhalten finde ich in der heutigen Gesellschaft, vor allem auch in Deutschland, einfach daneben. Jeder sollte darüber nachdenken, wie hoch sein Konsum ist und ob er dies überhaupt benötigt.
Nach den verschiedenen Schilderungen vom Begriff „Luxus“ möchte ich noch meine Vorstellung vom Luxus darstellen. Hi, ich bin Marieke, bin 18 Jahre alt und bin momentan im 1. Lehrjahr. Für mich sind Erlebnisse Luxus. Etwas erleben, aus dem kleinen Kaff rauskommen, neue Menschen kennenlernen, einfach frei sein. Mit Freunden neue Welten entdecken, Spaß haben. Alleine Interessen fördern, die dich inspirieren. Jedes Erlebnis mitnehmen, was man bekommt. Es muss nicht immer viel Geld kosten, damit man was erlebt. Man braucht nur den Willen dazu, Erlebnisse zu haben, die spontan und ohne viel Geldaufwand sind. Man sollte in seinem Leben auch mal aus der Konsumwelt rauskommen und es aus anderen Perspektiven sehen. Dies ist meist der beste Urlaub für die Seele. Ich hoffe, ich konnte euch eine andere Sicht des Luxus zeigen und ihr nimmt mit, dass Luxus nicht immer für jeden die gleiche Definition wie von Google ist.
Was ist für dich jetzt Luxus?
[1] verstärken, fördern
[2] Zitat: Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
[3] Zitat: Rosmarie Tscheer (*1930)
[5] https://opus4.kobv.de/opus4-euv/frontdoor/deliver/index/docId/678/file/Gruetzmacher_Pirie.pdf
-Pirie Grützmacher (Seite 45 bis 48)