Astrofotografie – Das Hobby der Nacht

Stellt euch einmal Folgendes vor: Es ist eine klare Nacht und auf der gesamten Welt fällt der Strom aus. Was würdet ihr sehen? Es gibt kein elektrisches Licht mehr. Die einzigen Lichtquellen, welche die Dunkelheit erhellen, sind die des Mondes, der Sterne und Planeten. Doch diese erstrahlen in einem helleren Glanz als ihr sie wahrscheinlich jemals zuvor im Leben gesehen habt.

Astrofotografie heißt das Hobby das mich und meinen Vater in manch wolkenfreier Nacht in den Garten treibt. Zu unserer Standardausrüstung gehören neben Taschenlampe und Mückenspray (ja, auch diese nervigen Biester halten uns nicht auf) eine Kamera, ein Stativ und, falls ein einzelner Himmelskörper abgelichtet werden soll, ein Teleskop. Nun werden mindestens die nächsten 20 Minuten damit verbracht, alles richtig einzustellen: Die Kamera muss sicher stehen, das Teleskop muss auf den Planeten gerichtet sein, die Belichtungszeit muss stimmen und wenn dann alles bereit ist, um mit den Aufnahmen zu beginnen … ziehen Wolken auf. Der mit Abstand ärgerlichste Moment. Aber sollte sich das Wetter dazu entscheiden mitzuspielen, sind auf den Fotos Details zu erkennen, die ihr mit bloßem Auge nicht sehen könnt. Im Folgenden möchte ich einige von unseren Aufnahmen mit euch teilen.

Planeten

Jupiter

Bei der Planetenfotografie wird die Kamera dort in den Okularstutzen des Teleskopes eingesetzt. Wir verwenden dafür die ALccd5L-Planetenkamera, die über USB mit einem Laptop verbunden und über ein Aufnahmeprogramm bedient wird. Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchte, kann aber auch mit etwas mehr Aufwand eine herkömliche Digitalkamera vor das Okular klemmen. Das Vorgehen bleibt dasselbe: Wir nehmen nicht zur Einzelbilder, sondern gleich ein ganzes Video auf. Dieses wird im Nachhinein in die einzelnen Frames zerteilt, welche dann wieder übereinandergelegt (gestackt) werden. Somit werden auch kleine Details, wie die Wolkenstreifen beim Jupiter, deutlich sichtbar.

 

Saturn

Wer jetzt nicht zu den Leuten gehört, die glauben, die Erde sei eine Scheibe, dem wird hier bereits ein Problem aufgefallen sein. Richtig! Die Erde dreht sich. Und das nicht gerade langsam, denn schon nach wenigen Sekunden ist der Planet aus dem Sichtfeld des Teleskops verschwunden, das man zuvor so mühsam ausgerichtet hat. Abhilfe schafft hier eine sogenannte Nachführungsplattform. Diese dreht sich mitsamt des Fernrohrs entgegen der Erdrotation, sodass wir ein langes Video am Stück aufnehmen können.

Mond

Auch der Mond lässt sich am besten durchs Teleskop aufnehmen. Besonders beeindruckend sind für uns die vielen Strukturen wie Krater oder Rillen, die erst bei hoher Vergrößerung sichtbar werden. Die gesamte Mondoberfläche kann man durch eine einzelne Aufnahme so natürlich nicht abbilden. Aber mit ein wenig Bildbearbeitung lassen sich die Bereiche einfach zu einem Mosaik zusammenfügen.

Deep-Sky-Aufnahmen

Für Deep-Sky-Aufnahmen, also Bilder von Sternbildern oder dem ganzen Himmel, verwendet man am besten eine Spiegelreflexkamera. Bei uns ist das die Canon EOS 1000D. Im Gegensatz zu den Mond- und Planetenaufnahmen fertigen wir hier Einzelbilder an, dafür aber bei einer Belichtungszeit von bis zu 8 Sekunden! Länger sollte die Belichtung nicht dauern, da die Sterne sich sonst wegen der bereits angesprochenen Erdrotation auf dem Bild verformen. Diese Methode der Astrofotografie ist deutlich weniger aufwendig. Dennoch bringt sie erstaunliche Ergebnisse.

Ihr seht also, dort oben gibt es viel mehr Monde, Sterne und Planeten als wir unter normalen Bedingungen sehen können. Und auch unsere Bilder zeigen nur einen kleinen Teil des Universums, in dem wir uns befinden. Aber wenn euch mein Beitrag motiviert hat, den Himmel einmal in seiner vollen Pracht zu beobachten, dann wartet auf eine klare Nacht und sucht euch einen Ort fern ab von allen Lichtquellen. Der Anblick ist einfach atemberaubend.

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