Turniertag von A – Z

Der Reitsport. Für viele Leute ein Sport, von dem sie eher weniger wissen. Daher sind auch die Turniere im Reitsport und deren Ablauf eher unbekannt.
Aus diesem Grund möchte ich in diesem Beitrag darstellen, wie ein typischer Turniertag im Reiten von der Vorbereitung bis zum Abschluss aufgebaut ist. Als Beispiel verwende ich dabei das Reitturnier in Ovelgönne am 04. Juni 2018.
Persönlich bin ich fast jedes Wochenende auf einem Turnier. Der Ablauf ist auf fast allen Turnieren derselbe, deswegen lässt sich der Tag gut planen.

Phase 1: Die Vorbereitung

Wie bei vielen anderen Sportarten auch muss man sich auf Wettbewerbe vorbereiten. Dazu gehört sowohl das fast tägliche Üben in den Wochen vor dem Wettbewerb, als auch das Nennen der Prüfungen auf dem Turnier. Im Reitsport werden die Turniere nämlich etwa ein bis zwei Monate vorher ausgeschrieben. Das geschieht mittlerweile online über einen Service der „Deutschen Reiterlichen Vereinigung“ (FN). Wenn man sich für die Prüfungen, in denen man starten möchte, angemeldet und Startplätze reserviert hat, kann man auf den Turnier starten.

Zur weiteren Vorbereitung gehört auch das kontinuierliche Pflegen des Equipments. Da es meistens aus Leder besteht, muss es regelmäßig geputzt werden, um Unreinheiten und Rückstände zu entfernen. Außerdem schützt man das Leder so vor Brüchigkeit und hält es flexibel.

Zaumzeug
Das Zaumzeug des Pferdes

Einen Tag vor dem Turnier werden dann letzte Vorbereitungen getroffen. In Ovelgönne habe ich sowohl Springen als auch Dressur geritten. Besonders an den Dressurprüfungen ist, dass die Pferde eine eingeflochtene Mähne haben sollten. Das wird meistens an dem Tag vor dem eigentlichen Turnier gemacht, da es etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Auch in Ovelgönne wurde mein Pferd am Tag vorher schon eingeflochten. Ein letztes Mal trainieren, und dann ging es am nächsten Tag auch schon zum Turnier!

Phase 2: Der Turniertag

Am Morgen des 04. Juni 2018 ging es dann relativ früh aus den Federn. Die erste Prüfung an dem Tag hatte ihren Beginn um 11:45 Uhr. Generell plane ich, etwa eine Stunde vor Prüfungsbeginn schon auf dem Turniergelände zu sein. Dazu kommen ca. 45 Minuten Hinfahrt zum Turnier, ca. 30 Minuten auf dem Pferdehof und ca. 15 Minuten Hinfahrt zum Hof.

Ist man dann auf dem Turnier angekommen, kann man sich eine Starterliste für seine Prüfung holen. So weiß man, wann man in der Prüfung starten muss. Das ist nötig, da oft mehr als 30 Pferde in einer Prüfung an den Start gehen.

Eine halbe Stunde vor der Prüfung habe ich das Pferd dann vom Anhänger abgeladen, eine Trense und einen Sattel angelegt. Zuvor noch habe ich mir meine Turnierklamotten angelegt. Diese bestehen aus Stiefeln, einer weißen Reithose, einem weißen Sporthemd, einem weißen Schlips, einem Jackett, und aus Reitkappe und weißen Handschuhen. Sind Pferd und Reiter nun fertig ausgestattet, kann es losgehen auf den Abreiteplatz.

Pferd und Reiter Ausstattung
Die fertige Ausstattung von Pferd und Reiter

Der Abreiteplatz ist ein extra bereitgestellter Übungsplatz aus Sand oder Gras, auf dem das Pferd dann bewegt wird, um die Muskeln zu lockern. Auch bei den Tieren ist es nämlich nötig, sich aufzuwärmen, um Muskel – und Gelenkverletzungen vorzubeugen. Außerdem kann man die Gelegenheit nutzen, um noch ein letztes Mal die Lektionen für die Prüfung zu trainieren.

Phase 3: Die Prüfung

Nach dem sogenannten Abreiten, das ca. 30 Minuten dauert, geht es dann in die Prüfung. Je nach Prüfungsart zeigt der Reiter in unterschiedlichen Weisen, wie er sein Pferd unter Kontrolle hat. In der Dressur habe ich nach einer festen Aufgabe geritten. Diese Aufgabe beinhaltet Lektionen im Schritt, Trab und Galopp. Beispielsweise wurde Schenkelweichen gefordert, also das abwechselnde Überkreuzen der Beine, oder auch das Schneller- und Langsamerwerden in den einzelnen Gangarten. Die durchschnittliche Dressuraufgabe dauert dabei ungefährt 5 Minuten und endet in einem Kommentar der Preisrichter und einer Wertnote.

Im Springen ging es über einen Parcours aus acht Sprüngen, in dem man als Reiter die Distanz zu den einzelnen Sprüngen richtig abwägen sollte, damit das Pferd keine Stange trifft. Außerdem muss man auch die Linien, die auf die Sprünge hinführen, gerade reiten, um den Sprung gut zu treffen. Ein normales Springen dauert 1-2 Minuten und erhält nur eine Wertnote ohne Kommentar.
Die Dressur fand in Ovelgönne um 11:45 Uhr statt, das Springen ein wenig später um 13:15 Uhr.

Dressurreiten
Eine Prüfung beim Dressurreiten

 

Springreiten
Eine Prüfung beim Springreiten

Dabei habe ich in der Dressur den dritten Platz belegt, im Springen war ich leider zu langsam, um eine Platzierung zu erhalten. Nach einer kurzen Ehrenrunde und Vergabe der Preise geht es für das Pferd wieder auf den Anhänger. Auf dem Turnier in Ovelgönne war es mittlerweile ungefähr 14 Uhr.

Phase 4: Der Abschluss

Hat man sein Pferd wieder auf den Anhänger geladen, geht es auch schon nach Hause. Dort werden dann die Aufräumarbeiten vollzogen. Dazu gehört, die Zöpfe des Pferdes wieder zu entflechten, es zurück in die Box zu stellen, das Equipment wegzuräumen und den Anhänger sauberzumachen.

Nachdem all diese letzten Dinge fertiggestellt wurde, ist der Turniertag offiziell beendet und ist nach circa 8 Stunden, also um 16 Uhr, wieder zuhause.

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