Wie ich der beste Metbrauer der Welt wurde und ’ne Anleitung

Das Preisproblem

Jeder kennt’s: Du bist im Supermarkt,  hast richtig Lust auf einen guten Honig-Met, hast ihn schon halb im Einkaufswagen und dann … 4,99€ für 0,5L Puh … so teuer . In solch einem Moment wusste ich: So nicht mehr, nicht mit mir! Ich mache mir den Mist selbst. Wenn die Menschen vor 1000 Jahren das schafften, kann ich das auch. Das ist die Geschichte, wie ich zum besten Met-Brauer der Welt wurde. Nein, natürlich nicht, aber das hat mein Interesse entfacht und weil Met einfach geil ist. Aber fangen wir mal an!

 

Was ist Met eigentlich?

Viele haben vielleicht noch nie von Met oder auch Honigwein gehört und das ist okay, es ist eher ein in der Masse unbekanntes Getränk. Met ist eigentlich nicht mehr als Wasser, Hefe und Honig, gegebenenfalls sind noch Früchte zugesetzt, mehr ist nicht drin und er schmeckt, wie man es erwartet, nach Honig. Allerdings ist es eher bekannt als Getränk der Wikinger. Ich kann nur das Spiel Assassins Creed Valhalla empfehlen, da hat man auch erste Kontaktpunkte mit Met.

Und nun, meine Freunde, kommen wir zum interessanten Teil, fangen wir an. Skål.

Geschichte des Met

In der Geschichte der Menschheit spielt Met schon lange eine Rolle, genau wie Bier und andere alkoholische Getränke. Das sagt einiges über uns aus, dass Alkohol schon seit Jahrtausenden in unserer Kultur eine wichtige Rolle spielt. Wir sind echt versoffen :D. Man sagt, dass Met vor ca. 3500 v. Chr. entdeckt wurde. Aber jetzt fragt man sich sicher, wie kommt man auf die Idee aus Honig Alkohol zu machen? Wie viele entdeckte Sachen war auch dies einfach ein dummer Zufall. Die guten Ägypter haben einfach Honig in einer feuchten Umgebung stehen lassen. Tja, und dann war es nur eine Frage der Zeit, bis es anfing zu gären und boom – Met. Von den Wikingern wurde es dann als Getränk der Arsen (Götter) gesehen und auf Festen sowie bei kultischen Handlungen getrunken. Wenn ihr mehr zu Wikingern wissen wollt, kann ich euch diesen Beitrag empfehlen: klick.

 Was brauche ich?

So, aber jetzt genug gelabert, kommen wir zum Wichtigen: Wie mache ich jetzt eigentlich diesen Met? Wer aufmerksam gelesen hat der weiß, dass er einfach Honig mit Wasser rumgammeln lassen muss und Met hat. So, wir sind hier fertig. Viel Spaß beim Ausprobieren … Nein, natürlich nicht. So wie alles, hat sich seit damals auch die Met-Herstellung weiterentwickelt.

Was für Zubehör brauchen wir?

  • Ein Airlock
  • Portweinhefe oder Bäckerhefe
  • Ein lebensmittelechtes Desinfektionsmittel
  • Einen großen Glasballon oder einen Gäreimer

Welche Zutaten brauchen wir?

  • Wasser
  • Honig: 1,9 kg
  • ca. 1 TL bzw. 5g Portweinhefe oder Bäckerhefe

Hier noch Kleinigkeiten, die optional sind:

  • 100g Rosinen für ein wenig mehr Körper und Komplexität im Met     P.S. der Met schmeckt dann nicht nach Rosinen
  • ca. 1-2g  bzw. ein Paket Hefenährsalz
  • eine Tasse Schwarzer Tee
  • Weinheber
  • Ein Hydrometer zum Messen der Gravitation und ein paar anderer Werte, ist aber schon eher professionell
  • Trichter der Grund sollte klar sein
  • Irgendwelche Sachen wie geriebene Orangeschale kann man auch noch hinzugeben – seid kreativ

Alles zusammen kostet ca. 70 – 90 €

Da ist sogar schon der erste Honig bei 😀

 

Vorbereitung

So, wir haben alles zusammen, aber nun müssen wir unser Zubehör vorbereiten. Wir müssen unser komplettes Zubehör desinfizieren, das ist extrem wichtig! Ohne Desinfektion kann es passieren, dass sich Schimmel in unserem Met bildet und das wollen wir natürlich nicht. Außer ihr wollt so einen schönen Knastwein, bei dem irgendwas Vergammeltes genutzt wird, um Alkohol zu machen. Außerdem, falls du Tee oder Rosinen benutzen willst, solltest du diese jetzt anfangen vorzubereiten. Für den Tee reicht eine Tasse und die Rosinen solltest du vorher noch kurz hacken, damit die guten Hefe-Jungs auch an den Zucker und die Mineralstoffe kommen. Zusätzlich solltest Du die Hefe in ca. 30 Grad warmemWasser für 20 Minuten quellen bzw. rehydrieren lassen.

Alles desinfiziert und beisammen?

Wir haben nun alles desinfiziert und unsere Zutaten beisammen, gut dann ab ans Brauen. Die Reihenfolge ist extrem wichtig, kippt man z.B. den heißen Tee auf die Hefe, dann stirbt sie und man bekommt nur Honigwasser. Also schön der Reihenfolge nach, wäre sonst schade um den teuren Honig.

  1. Als erstes packen wir unsere Rosinen und die Orangenschalen  in unser Braubehältnis (benutze den Trichter, wenn du einen Glasballon benutzt), falls wir welche benutzen wollen
  2. Dann füllen wir unseren Honig ein 1,9Kg auf 5L Met führt zu ca. 15% Alkohol im Met
  3. Jetzt füllen wir unseren Tee ein, wenn wir welchen dazugeben wollen. (Ist gut zum Abspülen des Trichters )
  4. Jetzt ist das Wasser dran, einfach reinkippen, aufpassen, wenn man einen Gärballon benutzt: nicht komplett voll machen. Etwas unter dem Hals Luft lassen, damit der Schaum nicht in das Airlock kommt.
  5. Kleiner Tipp: Füll am Anfang nur die halbe Wassermenge rein, dann ist es einfacher zu schütteln. Aber nicht vergessen den Rest aufzufüllen und nochmal zu schütteln. Jetzt zeigst du, dass du ein richtiger Wikinger bist – mit einem Oberarm-Workout, das dem eines Gottes gleicht. Nimm deinen Eimer oder Gärballon, verschließe es dicht, sodass nichts rausläuft und schüttlem als ob dein Leben davon abhängt. Und wenn du denkst, du bist fertig, schüttle noch zwei Minuten mehr :D. Warum machen wir das? Erstens, um ein homogenen Most zu bekommen und zweitens, um Sauerstoff in den Most zu bringen. Diesen braucht die Hefe am Anfang zum Wachsen und Vermehren.
  6. Nun wartest du, bis der Most auf Zimmertemperatur ist und probierst ihn. Wenn er dir jetzt schon schmeckt, wird es nur besser.
  7. Wenn der Most auf Zimmertemperatur ist, schmeißt du deine Hefe in den Most und schüttelst noch einmal. Steck den Airlock rein und fülle ein wenig Vodka, Cognac oder Desinfektionsflüssigkeit in den Airlock. Der Met sollte jetzt innerhalb von 24 Std anfangen zu blubbern.
  8. Tja, du musst warten und zwar so ca. 6-8 Wochen // Für etwas erfahrene Brauer gilt: Wenn dein Hydrometer sich über den Verlauf von 3-5 Tagen nicht verändert, ist der Met fertig.
  9. Jetzt musst du den Met umfüllen in ein passendes Gefäß. Hier kommt der Weinheber zum Einsatz, damit bekommst du den Met einfach von dem einen ins andere Gefäß. Passe auf, dass du nichts von den Ablagerungen am Boden mit einsaugst. Diese willst du nicht, dass ist der sogenannte Lees und das sind tote Hefezellen. Dieses Umfüllen nennt man Racking oder Conditioning. Das dient dazu die letzte Hefe absterben und den Met klar zu lassen.  Das dauert nochmal 1-3 Monate, je nachdem wie der Met aussieht. Das Problem ist jetzt: Der Met wird trocken sein. Wenn du ihn lieber süß magst, kannst du jetzt noch ein wenig Honig dazugeben, bis er dir schmeckt. Pass allerdings auf und lasse den Met noch eine Weile unter Airlock, um „Flaschenbomben“ zu verhindern, da durch die Zugabe von neuem Zucker die Fermentation neu gestartet werden kann.
  10. Der Met ist klar, der ganze Rest hat sich nochmal am Boden gesammelt, jetzt nimmst du den Weindieb oder auch Weinheber und füllst ihn in irgendwelche Glasflaschen, am besten mit Deckel.                                                                                                     
  11. Last but not Least, kannst du ihn jetzt trinken oder für besseren Geschmack noch ein paar Monate rumstehen lassen, der Met wird weicher und besser, umso älter er wird. Mein Tipp: Trinke jetzt ein bisschen und in ’nem Jahr ein bisschen und schaue, wie der Geschmack sich verändert.

 

Abschluss

Du merkst, dass ist nichtsfür Ungeduldige, es ist ein Langzeit-Hobby, aber du hast selbst ein leckeres Getränk erschaffen, das Getränk der Götter und du wirst merken, warum es so heißt.

Funfacts und nützliche Dinge

Wenn die Hefe gestresst ist, riecht die Fermentation wie Blähungen, falls das der Fall ist, versuche etwas mehr Hefenährsalz hinzuzugeben. Oder versuche den Met zu rühren, bis sich das ganze CO2 gelöst hat.

Der Met Rechner: mit diesem kannst du genau berechnen, wie dein Met wird oder werden soll. 

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